Das Volksbuch
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Mit diesem Buch von 1929 versuchte Halldór Laxness seine Isländer zu erziehen. Sie sollten teilhaben an dem, was der junge Schriftsteller auf seinen Reisen im Ausland gelernt hatte. Er erklärte den Frauen den Bubikopf, den Bauern wollte er die schwankende Gangart abgewöhnen, und der Bevölkerung legte er das Zähneputzen nahe. Das klingt vielleicht merkwürdig oder überheblich, doch Island war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch isoliert vom Rest der Welt, ohne Urbanität, Industrie und bürgerliche Kultur. All das entwickelte sich damals rasant in gute und schlechte Richtungen. Eine große Gefahr sah Laxness im Verlust nationaler Identität und der Flucht in die neue Welt. Eindringlich warnte er seine Landsleute davor, ihre Insel zu verlassen. Laxness, der erste moderne Intellektuelle seines Landes, erkannte die Risiken, die Möglichkeiten und den Zauber des Anfangs. Zwischen Sozialismus und Benimm stellte er Fragen nach den ganz großen und ganz kleinen Dingen und wie sie einander spiegeln. Mit Laxness kann man lernen, noch einmal an den Anfang zu gehen und sich ganz neu zu befragen. Auch darin liegt für heutige Leser der Reiz dieser Essays, die nun zum ersten Mal in deutscher Sprache vorliegen. Halldór Laxness wurde 1902 in Reykjavik geboren. Er reiste viel, fuhr wiederholt in die Sowjetunion und nach Südamerika. Zu seinen zahlreichen Romanen gehören Die glücklichen Krieger, Sein eigener Herr, Atomstation, Die Islandglocke und Weltlicht. 1955 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Halldór Laxness starb 1998 in der Nähe von Reykjavik.