Die Kunst, Köpfe zu schrumpfen
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Viele Menschen plagt ein wachsendes Unbehagen an der herrschenden Kultur. Statt die Marktwirtschaft durch Regulierungen dem Menschen anzupassen, wird der Mensch dem totalen Kapitalismus angepasst, indem der Konkurrenzkampf zur Natur des Menschen und der Konsum zum alleinigen Sinn des Daseins erklärt wird. Warum das falsch ist, wird in diesem Buch ausführlich erklärt: Die wahre Natur des Menschen ist, keine wahre Natur zu haben. Der Mensch kommt unfertig in diese Welt und ist gezwungen, sich die Kultur sozusagen als zweite Natur zu erfinden. Um dieser schwierigen Anforderung entsprechen zu können, dienten dem Menschen der Moderne das kritische Subjekt von Kant und das neurotische Subjekt von Freud als Vorlage. Die notwendige Voraussetzung dafür ist das Erlernen der Sprache und der Kultur. Seit der Einführung des totalen Kapitalismus steht aber genau das auf dem Spiel. Gleichgültig ob die zahlreich angeführten Veränderungen die wirtschaftliche, politische, symbolische oder psychische Ökonomie betreffen, sie scheinen alle nur ein Ziel zu haben: Das unflexible, kritische, neurotische Subjekt der Moderne durch ein unkritisches, keinem Schuldgefühl mehr zugängliches und allen Waren gegenüber offenes Subjekt zu ersetzen. Das Problem dabei ist nicht, dass es dadurch zu einem weiteren Wandel in der Geschichte der menschlichen Verfasstheit kommt, sondern diesmal der Mensch Gefahr läuft, der Sprache verlustig zu gehen, also genau dessen, was den Menschen ausmacht und vom anderen Lebewesen, dem Tier, trennt.