Die Auswahl der Bundespräsidenten 1949 bis 1994
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Bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten geht um mehr als um das protokollarisch höchste Amt im Staate. Zu besetzen ist eine politische Institution, der eine starke gesellschaftliche Symbolkraft zugeschrieben wird. Parallel dazu handelt es sich bei der Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung um einen sehr indirekten Selektionsprozess ohne Partizipation der Bürger. Wie passen diese beiden Aspekte zusammen? Wie besetzt man das Amt des höchsten Repräsentanten des deutschen Volkes, ohne jenes Volk an der Auswahl teilhaben zu lassen? Wie kann man eine hohe gesellschaftliche Symbolkraft gewährleisten, wenn in der Amts-Anbahnung konstitutionelle Distanz zum Souverän das prägende Element ist? Die vorliegende Arbeit geht diesen Fragen nach. Sie betrachtet zu diesem Zweck anhand der ersten zehn Präsidentenwahlen – neun in der alten Bundesrepublik und der ersten im wiedervereinigten Deutschland – das Handeln der politischen Akteure, die anstelle des Souveräns am Entscheidungsprozess beteiligt sind. Sie analysiert, welche Einflussfaktoren die von ihnen betriebene Auswahl bestimmt haben. Und sie klärt, welchen Stellenwert in diesem Zusammenhang die erwähnte gesellschaftliche Symbolkraft des Präsidenten-Amtes hat.