Die Lehrer leuchten wie die hellen Sterne
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Die Durchsetzung organisatorischer Standards und einer geregelten Lehrerbildung erfolgte im preußischen Volksschulwesen im 19. Jahrhundert erst nach dem Übergang der Schule aus Vorformen der Verwaltung in staatliche Regie. Der Aufstieg von praxiserprobten Schulmännern in die nach 1806 reorganisierte Unterrichtsverwaltung ist ein Grund dafür, dass die Chancen, Reformen auch im Landschulwesen umzusetzen, nun erheblich stiegen. In der vorliegenden Studie untersucht der Autor am Beispiel der Kurmark Brandenburg Reformimpulse, die von der Schuldeputation einer preußischen Provinzregierung ausgingen und von Teilen der schulaufsichtspflichtigen Geistlichkeit aufgenommen und weitergegeben wurden. Im Zentrum der sozialhistorischen Analyse stehen die durch den Oberkonsistorial- und Schulrat Ludwig Natorp (1774–1846) koordinierten Schulreformen kurmärkischer Prediger und Superintendenten, die an vielen Stellen der Mark die neue Schulordnung der Regierung unter oft schulfeindlichen Vor-Ort-Bedingungen vertraten, sich pädagogisch-didaktisches Wissen aneigneten und es systematisch in die Aus- und Weiterbildung der Lehrerschaft einbrachten. Auf der Grundlage umfassender Archivstudien werden die Realisierungsmöglichkeiten der neuen Schulpolitik aus einer praxisnahen Perspektive untersucht. Die Studie zeigt, wie die Volksschullehrerbildung in Brandenburg durch erfolgreiche Reformprovisorien den Weg in Richtung des Lehrerseminars einschlug, welche pädagogischen Konzepte dabei die schulische Praxis erreichten und wie eine Sensibilisierung für Volksschuldidaktik in einer Verbindung philanthropischer mit pestalozzischen Ansätzen Ausdruck fand. Nicht zuletzt wird entgegen der gängigen Forschungsrichtung dargestellt, wie Elementarschullehrer nicht gegen, sondern solidarisch mit ihren dienstvorgesetzten Predigern als Berufsgruppe bei der Reform des niederen Schulwesens zusammenfanden.