Spectropolarimentry of sunspot penumbrae
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Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Struktur der Penumbra von Sonnen- flecken und dem Evershed Effekt (EE). Obwohl der EE seit über einhundert Jahren bekannt ist, sind seine ursächlichen Mechanismen bisher nicht vollständig geklärt. Mittels hochaufgelöster spektropolarimetrischer Daten des Satellitenobservatoriums HINODE werden sowohl das kleinskalige (≈ 240 km) penumbrale Magnetfeld, als auch die Vertikal- und Horizontalkomponenten des EE untersucht. Am Anfang wird der Aufbau und die magnetische Aktivität der Sonne beschrie- ben. Eine Reihe von theoretischen Modellen zur Erklärung des EE werden disku- tiert und die theoretischen Grundlagen der Spektropolarimetrie werden zusam- mengefasst. Das Beobachtungsinstrument wird skizziert und eine Reihe von Meth- oden zur absoluten Wellenlängenkalibrierung sowie zur Untersuchung von solaren Materieströmungen in der tiefen Photosphäre werden miteinander verglichen. Die Forschungsresultate zeigen, dass sich das penumbrale Geschwindigkeits- feld signifikant von dem der ruhigen Sonne unterscheidet. Morphologische Studien ergeben elongierte Aufströmungen in der inneren und runde Abströmungen in der äußeren Penumbra, welche als Quellen und Senken des EE interpretiert werden. Für die Senken des EE konnte ein außerordentlich großer Zenitwinkel nachgewiesen werden. Weiterhin ist anzumerken, dass die Plasmageschwindigkeit in den penum- bralen Abströmungen weit größer ist als in der ruhigen Sonne. Das kleinskalige Geschwindigkeitsfeld innerhalb penumbraler Filamente wird statistisch und an- hand von Fallstudien untersucht, wobei die Vorhersagen von Flußröhrenmodellen bestätigt werden. Des Weiteren werden helle penumbrale Abströmungen beschrie- ben und zwei Klassen von penumbralen Filamenten identifiziert. Beobachtungen von Flecken am Rand der Sonnenscheibe werden benutzt, um die Horizontalkom- ponente des EE zu untersuchen. Anhand von asymmetrischen Stokes Profilen wird gezeigt, dass die penumbralen Plasmaströmungen vornehmlich in der unteren Photosphäre vorliegen und dass deren Amplitude, im Gegensatz zur ruhigen Sonne, schnell mit der Höhe abfällt. Es wird nachgewiesen, dass sowohl die Horizontal- als auch die Vertikalkomponente des EE magnetisiert sind. Hierbei wird im Gegensatz zu vorherigen Studien demon- striert, dass die Senken des EE ein Magnetfeld gegensätzlicher Polarität aufweisen. Der Einfluss atmosphärischer Parameter auf Asymmetrien wird im Rahmen eines Zwei-Schichten-Modells und mittels Spektralinversionen untersucht. Die Ergeb- nisse zeigen dass es nur die Polarität des Höhengradienten der Magnetfeldstärke ist, welche das Vorzeichen der totalen Netto-Zirkolarpolarisation auf der zentrums- seitigen Penumbra bestimmt.