Die Waffengräber der ägäischen Bronzezeit
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Bernhard Steinmann widmet sich in seiner Untersuchung Waffengräbern der minoischen und mykenischen Hochkulturen aus dem 20. bis 12. Jahrhundert v. Chr. Zu den typischen Grabbeigaben gehören hier vor allem Waffen, die das Interesse der Elite spiegeln, ihre kriegerische Tüchtigkeit zu betonen. Neben der formalen Betrachtung der Waffen allgemein wird die Architektur der Grabanlagen analysiert und auch die nichtmilitärischen Grabbeigaben werden in einen gesamtkulturellen Kontext gestellt. Dabei zeigt sich, dass Waffengräber zum traditionellen Brauchtum des griechischen Festlands gehörten. Auf Kreta hingegen fehlen Waffengräber bis zur Zerstörung der minoischen Paläste um 1450 v. Chr. fast völlig, erst danach finden sie sich in großer Anzahl, was dafür spricht, dass die Insel von festländischen Griechen erobert wurde. Auch nach der Etablierung der mykenischen Paläste wurde die Grabsitte kontinuierlich fortgeführt und noch nach deren Fall um 1200 v. Chr. weiterpraktiziert. Steinmann zeigt in seiner Studie, dass die Waffenbeigabe im Grab sowie das Kriegswesen allgemein eine wichtige Rolle für die Selbstdarstellung der festländisch-mykenischen Oberschicht spielte, was auch die Beliebtheit des Themas in der Kunst belegt. Militärische Tüchtigkeit war ein identitätsstiftendes Element adeliger Lebensführung, das im Grabbrauch seine Entsprechung fand.