Zwischen Hörsaal, Kirche und Theater
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Friedrich Möbius, Jahrgang 1928, studierte in den fünfziger Jahren an der Universität Leipzig Kunstgeschichte. Herausragende Gelehrte wie Hans Mayer, Ernst Bloch oder Walter Markov faszinierten damals viele Studenten und inspirierten das intellektuelle Leben an der Alma mater Lipsiensis. Wiewohl Friedrich Möbius auch deren Lehrveranstaltungen besuchte, er mithin für seine spätere wissenschaftliche Laufbahn hier das Fundament legte, gewann das künstlerische Leben der Messestadt, in Sonderheit dabei das Theater, zunehmend seine Aufmerksamkeit. Diese Leidenschaft schlug sich auch öffentlichkeitswirksam in seiner Mitwirkung an der sächsischen CDU-Landeszeitung DIE UNION nieder. Als deren freier Mitarbeiter schrieb er zahlreiche Besprechungen und Kritiken zu besuchten Aufführungen oder in Augenschein genommene Ausstellungen, die in ihrem Gesamtensemble neben einer individuellen Passion – gleichsam spiegelbildlich – das facettenreiche geistige Leben in der Stadt reflektieren. Hier liegt auch der Grund, weshalb der Nachdruck heute Erkenntnisgewinn verspricht: Dokumentiert werden die Tiefe und die Schärfe jener intellektuellen Auseinandersetzungen, die die geistige Wegfindung der soeben gegründeten DDR begleiteten und die ebenso erkennen lassen, dass sich von Beginn an auch Widerstand gegen eine dogmatisch verordnete atheistisch-sozialistische Doktrin in vielerlei Formen regte. Den Kennern der Leipziger Stadtgeschichte bietet der Band eine Fülle von Entdeckungen, denn er hebt viele Persönlichkeiten und Episoden jener Jahre in das Bewusstsein, die lange vergessen schienen.