Entrepreneurship-Forschung: Fach oder Modetrend?
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„Entrepreneurship“ hat während der letzten Jahrzehnte in Forschung, Praxis und Politik an Bedeutung gewonnen. Zugleich sieht sich das junge Fach aber auch Angriffen auf seine Eigenständigkeit ausgesetzt: Zählen nicht beispielsweise die Gestaltung von Geschäftsmodellen zum strategischen Management und das Durchsetzen von Neuem zum Innovationsmanagement? Das vorliegende Buch untersucht daher die Eigenständigkeit des Fachs Entrepreneurship aus wissenschafts(system)theoretischer und empirischer Perspektive. Dabei wird gezeigt, wie sich die Entrepreneurship-Forschung von einem – nach Feyerabend mit den Worten „anything goes!“ zu beschreibenden – frühen Zustand hin zu einem reiferen Stadium entwickelt hat, geprägt durch die Etablierung von originären „harten Kernen“ im Sinne Lakatos. Von einer paradigmatischen Normalwissenschaft nach Kuhn ist man jedoch noch weit entfernt, und dies ist – so zeigen die Ausführungen – vielleicht auch gut. Alternativ dazu schlägt der Autor einen universaldarwinistisch-evolutorischen Bezugsrahmen vor, innerhalb dessen die vielen Ansätze, Theorien und Erkenntnisse zu einem holistischen Ganzen gefügt werden können. Im empirischen Teil der Untersuchung wird mittels bibliometrischer Methoden, Hypothesentests und Modellen erstmalig das „invisible College“ einer fachlich eigenständigen Entrepreneurship-Forschung sichtbar gemacht. Anhand einer Co-Zitationsanalyse wird dabei auch der tatsächliche „Impact“ von Aufsätzen, Autoren sowie Zeitschriften, Sammelbänden und anderen Publikationsformen berechnet. So kann unter anderem zur Dominanz von Zeitschriftenpublikationen bei der akademischen Leistungsmessung empirisch fundiert Stellung genommen werden. Vergleicht man die empirischen Befunde schließlich mit Luhmanns Wissenschaftssystemtheorie, dann erscheint das Fach Entrepreneurship geradezu als ein ideales Beispiel zu dieser Theorie der Genese von Wissenschaftssystemen.