Sean Patrick Saßmannshausen Knihy

„Entrepreneurship“ hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen, sieht sich jedoch auch Herausforderungen bezüglich seiner Eigenständigkeit gegenüber. Das Buch untersucht die Unabhängigkeit des Fachs aus wissenschafts(system)theoretischer und empirischer Perspektive. Es wird aufgezeigt, wie sich die Forschung von einem frühen, chaotischen Zustand hin zu einem reiferen Stadium entwickelt hat, das durch die Etablierung originärer „harter Kerne“ geprägt ist. Dennoch ist man von einer paradigmatischen Normalwissenschaft weit entfernt, was möglicherweise vorteilhaft ist. Der Autor schlägt einen universaldarwinistisch-evolutorischen Bezugsrahmen vor, um die Vielzahl an Ansätzen und Theorien zu einem holistischen Ganzen zu verbinden. Im empirischen Teil wird das „invisible College“ der eigenständigen Entrepreneurship-Forschung durch bibliometrische Methoden, Hypothesentests und Modelle sichtbar gemacht. Eine Co-Zitationsanalyse quantifiziert den tatsächlichen „Impact“ von Aufsätzen, Autoren und Publikationsformen, was zur Dominanz von Zeitschriftenpublikationen bei der akademischen Leistungsmessung empirisch fundierte Erkenntnisse liefert. Vergleicht man die empirischen Ergebnisse mit Luhmanns Wissenschaftssystemtheorie, erscheint das Fach Entrepreneurship als ein ideales Beispiel für die Genese von Wissenschaftssystemen.

Das Buch analysiert die Wachstumsprozesse der Firma Carl Zeiss und ihrer verbundenen Unternehmen im Kontext der Herausforderungen zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise. Die Unternehmensführung sah sich mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert, darunter der verlorene Krieg, Enteignungen im Ausland, drohende Hungersnöte, Inflation, Währungsreform, Kapitalknappheit und Rezession. Trotz dieser Unsicherheiten wird aufgezeigt, wie ein beeindruckender Wachstumsprozess realisiert werden konnte, basierend auf Originalquellen aus dem Betriebsarchiv. Zudem werden neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Konkurrenzunternehmen und die Ereignisse auf den Auslandsmärkten präsentiert. Beispielsweise wird untersucht, welche Maßnahmen die Kriegsgegner des Deutschen Reichs zwischen 1914 und 1919 ergriffen, um die führende Position deutscher Produzenten in der optischen Industrie zu schwächen. Das Werk bietet somit nicht nur wertvolle Einblicke in die Unternehmensgeschichte von Carl Zeiss, sondern auch in die gesamte Geschichte der optischen und feinmechanischen Industrie. Es verknüpft Managemententscheidungen und evolutionäre Entwicklungen mit aktuellen wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnissen. Damit ist das Buch sowohl für historisch Interessierte als auch für Wirtschaftstheoretiker und Manager von Bedeutung, da es empirisches Material und praktische Tipps liefert.