Das Königreich im Meer
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Die erste Monografie über Daniel Kehlmann stellt dessen Werk in einen weltliterarischen Kontext: brillant und überaus lesbar geschrieben. Wenn Daniel Kehlmann attestiert wird, er schreibe klug, charmant und fast unverschämt unterhaltsam, so ist das in Deutschland ein Lob mit Haken, hinter dem Skepsis lauert, ob man »ganz große Literatur« nennen könne, was derart angenehm zu lesen sei. Keineswegs bestreitet Gasser diese Kehlmannsche Leichtigkeit, wohl aber die Berechtigung der skeptischen Folgerung. Entscheidend ist, was dahinter oder besser darunter sichtbar werde: »Bei keinem anderen Autor der deutschen Gegenwartsliteratur wird so viel, so quälend ungern und oft drastisch gestorben. (...) So sind alle Geschöpfe Kehlmanns schon von Geburt halbe Schatten - Grenzgänger zwischen der diesseitigen Welt und dem Jenseits.« Für sich genommen, wäre diese Düsternis kaum aushaltbar, aber gerade im Zusammenspiel mit der Grazie des Erzählens sieht Gasser die literarische Bedeutung Kehlmanns, den er in Bezug zu weltliterarischen Größen von Henry James bis Vladimir Nabokov und Jorge Luis Borges stellt. Gasser waren auch unveröffentlichte, nicht zu Ende geschriebene, verworfene Texte Kehlmanns zugänglich. Sein mit Leichtigkeit und nicht nur für Literaturwissenschaftler geschriebenes Buch verfolgt so polemisch wie tiefgründig die Entwicklungslinien des Autors von seinem Debüt »Beerholms Vorstellung« (und noch davor) bis zu »Ruhm« (und noch danach).