Psychosomatik und Philosophie
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Psychosomatische Medizin versteht sich traditionell als eine Disziplin, die das naturwissenschaftliche Krankheitsverständnis um die Aspekte der subjektiven und seelischen Betroffenheit des Kranken ergänzt. Dabei schließt das psychosomatische Krankheitsverständnis immer auch die Wahrnehmung des Menschen als Kulturwesen mit ein. Spätestens in diesem Anspruch psychosomatischen Denkens werden geistige Dimensionen und damit philosophische und geisteswissenschaftliche Fragestellungen berührt. Den philosophischen Disziplinen dagegen ist grundsätzlich nicht der kranke Mensch der Anlass, sondern sie fragen allgemeiner danach, was den Menschen ausmacht, ohne sich dabei nur auf seine 'biologische Beschaffenheit' zu beziehen. Von der Philosophie aus kann wiederum der umgekehrte Brückenschlag zur psychosomatischen Medizin gelingen, indem das hermeneutische Verstehen in der psychotherapeutischen Anwendung wirksam wird. In der gemeinsamen Arbeit können beide Disziplinen die scheinbaren Gegensätze von objektivierender Naturwissenschaft und subjektivem Erleben sowie von geistigem Sein und biologischem Substrat aufheben. Der vorliegende Band versammelt repräsentative Arbeiten der Online-Zeitschrift Internationale Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik (IZPP) aus verschiedenen Bereichen der Medizin und der Geisteswissenschaften, die sich auf sehr unterschiedliche Weise den gemeinsamen Themen von Psychosomatischer Medizin und Philosophie widmen. Die Schwerpunktthemen der bisherigen Ausgaben zeigen, wie groß die Bedeutung eines integrativen Menschenbildes gerade angesichts einer zunehmend technisierten Medizin sein kann: Gut und Böse, Religion und Religiosität, Kultkörper und Körperkult, Subjekt und Objekt, Liebe und Hass, Leben und Tod, Erinnern und Vergessen. Zu jedem Schwerpunktthema werden Beiträge in den Sammelband aufgenommen.