Mimesis, Mimikry, Simulatio
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Im Zentrum der Arbeit des Jubilars stehen drei Typen spezieller Schreib- und Darstellungsweisen. Sie artikulieren das, was sie ausdrücken und worauf sie zielen, in einer mit Bedacht geliehenen Sprachform oder Ausdrucksweise. Die „verdeckte Schreibweise“ nicht nur von Autoren der Inneren Emigration 1933-1945 bringt mittels rhetorischer Tarnung politisch unterdrückte Positionen zur Sprache. Die Parodie spricht eine fremde Sprache so nach, dass sie deren Gültigkeit untergräbt. Die Satire schließlich imitiert Personen oder Verhältnisse, um sie herabzusetzen und zu kritisieren. Diesen und weiteren Formen von Mimesis, Mimikry und Simulatio, von nachahmend-nachmachender Darstellung, täuschender Nachahmung oder Anpassung sowie kunstvoll-täuschender Verstellung gelten auch die Untersuchungen in der Festschrift. Sie kombinieren ästhetische Detailanalyse mit dem Blick für die großen Zusammenhänge in der historischen Entwicklung der Literatur wie der übrigen Künste, widmen sich den Strategien der Überlagerung und Verdunkelung, der Tarnung und Verfremdung in Literatur, Musik und Kunst von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, und sie reflektieren das Wechselspiel von Maske und Authentizität. Auf diese Weise spiegeln die Beiträge auch die Vielfalt der Anregungen wider, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen der nachfolgenden Generationen – vorrangig aus der Literaturwissenschaft, aber auch aus Musikwissenschaft und Kunstgeschichte – von Erwin Rotermund erhielten.