Genusdetermination bei Fußballvereinsnamen im österreichischen Deutsch
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Obwohl Fußball als linguistisches Untersuchungsobjekt nicht neu ist, hat dabei die Sprache der Fans, insbesondere österreichischer Fußballfans, bislang wenig Beachtung gefunden. Das vorliegende Buch schließt erstmals diese Lücke und untersucht ein Phänomen der österreichischen Fansprache abseits der Lexik: die Genuszuweisung bei Fußballvereinsnamen. In der Sprache von österreichischen Fußballfans sind Fußballvereinsnamen meist feminin, wenn sie mit (definitem) Artikel verwendet werden: „die Vienna“ ('First Vienna Football Club'), „die Austria“ ('SC Austria Lustenau'), „die Rapid“ ('SK Rapid'), „die Vorwärts“ ('SK Vorwärts Steyr'). Heißt es aber wirklich immer „die“ und wenn ja, warum ist das so? Eine Analyse von Internetforen, Fanzines, Gesprächen, Fangesängen, Sprechchören, Choreografien und Spruchbändern in Stadien und auf Fußballplätzen gibt zunächst einen Überblick über die Genusverwendung bei Fußballvereinsnamen im österreichischen Deutsch mit Fokus auf der Sprache der Fanebene. Das zugeordnete Genus hängt dabei davon ab, ob der gesamte Vereinsname ('SK Vorwärts Steyr') oder nur ein Teil davon, das sogenannte Agnomen („Vorwärts“) verwendet wird. Im zweiten Teil wird versucht, das fast allgegenwärtige Femininum bei Agnomina zu erklären. Dazu werden sowohl der historische wie auch der heutige Sprachgebrauch untersucht: Spielen hier rein linguistische Faktoren eine Rolle – morphonologisch gesteuerte Genuszuweisung, Genusübernahme bei Lehnwörtern oder Hyperonymie (Übernahme von „die Mannschaft“) – oder haben auch außerlinguistische Faktoren (Personifikation als weibliche Person, vorherrschende Maskulinität im Fußballdiskurs, weitgehendes Fehlen von geschlechtergerechter Sprache) einen Einfluss?