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Steine und Stolpersteine

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Von Aldo Rossi gibt es eine kleine Schrift, die er wissenschaftliche Autobiographie genannt hat. Etwas dieser Art schwebte Ullrich Schwarz vor, als er diese heutige Veranstaltung zu planen begann und mich zum Sprechen überreden wollte. Vergleichbares kann ich nicht leisten, weil ich gar nicht genug darüber nachgedacht habe und auch weil 30 Minuten Redezeit dafür kaum ausreichen können. In meiner Not habe ich für den erwünschten Spagat zwischen eigenem Werdegang und den zentralen Themensträngen meiner Forschung und Lehre den nicht leicht verständlichen Titel „Steine und Stolpersteine“ gewählt. Er bezieht sich natürlich direkt auf den Titel der heutigen Veranstaltung „Welche Sprache sprechen die Steine?“, wobei „Steine“ als Metapher für Architektur und Bauen gedacht ist. „Stolpersteine“ soll dagegen einige der Schwellen in meiner Biographie bezeichnen, von denen ich glaube, dass mein Denken von ihnen nicht unbeeinflusst geblieben ist. Lassen Sie mich mit einer Plastik von Giorgio de Chirico beginnen, die er „Gli archeologi“, „Die Archäologen“ genannt hat, ein Thema, das er ab 1929 in vielen Variationen gezeichnet, gestochen, gemalt und modelliert hat, zwei gesichtslose Gestalten, deren Schoß mit Trümmern und Architekturfragmenten angefüllt ist. Für mich repräsentieren die beiden die Zeitlichkeit der Architektur, also sowohl ihre Dauerhaftigkeit wie ihre Vergänglichkeit. Zugleich stehen sie für Erinnern und Vergessen. Die Archäologen entreißen die Steine dem Vergessen und ordnen sie Erinnerungen zu, indem sie diese interpretieren und ihnen einen Ort in der Geschichte zuweisen ...

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