Literarische Sprengsätze
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Trojanow erweist sich als bedingungsloser Verteidiger der Freiheit, fragt sich, wieso es sich die Menschen gefallen lassen, dass ihre Freiheit – wie etwa durch die aktuelle Massenüberwachung – so drastisch eingeschränkt wird. Für ihn ist dies eine immanent literarische Frage, und sein Appell richtet sich an alle Erreichbaren, Mut zu zeigen, wenn etwas gesellschaftlich schiefläuft. Er selbst erweist sich dabei als Vorbild, mit einer unbestechlichen Haltung ausgestattet, die es ihm verbietet, sich in „weltabgewandte Wortkunst“, in Sphären unpolitischer bürgerlicher Kultur zu verabschieden. Sein allerfeinstes Gedächtniswerkzeug dient ihm, die Gefährlichkeit des ganz normalen Menschen in seiner tragischen Rolle des mehr oder weniger verkrümmten Systemerhalters auszukundschaften und anzuprangern. Sein Schreiben dient der Herstellung von Waffengleichheit, wenn die Machtsysteme die Erinnerung an die Verlierer auslöschen. Ilija Trojanows literarische – oder besser, seine kämpferische – Haltung: „Romane sind Sprengsätze mit zeitverzögerter Explosion.“