Vino, guerra y camino
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Více o knize
AuszugVorwort Vier Monate und Zwei Tage war ich unterwegs. Unterwegs durch Westeuropa. Zu Fuß und jenseits der großen Metropolen. Und zum Schluss war ich in Santiago ohne das Gefühl gehabt zu haben, gepilgert zu sein. Es war viel mehr ein langer Spaziergang als eine Wanderung, mehr ein Flanieren als Trekking. Und wie es sich für einen Flaneur der alten Schule gehört habe ich beobachtet, erlebt, genossen und gelitten; dabei viel reflektiert und nachgedacht. Das Ergebnis liegt nun reich bebildert vor Ihnen. Es sind Momentaufnahmen, die während des Gehens entstanden sind, aber hier und da den Anspruch haben, über den Moment hinaus zu wirken. Deshalb habe ich mich vor einiger Zeit entschlossen, aus dem Blog ein Buch zu machen und meine Gedanken dem Digitalen zu entreißen und in Papier quasi handfest zu machen. Da ist neben dem Flanieren also ein weiterer, eher altvorderer Aspekt, quasi ein Artefakt: Ein Buch. In dem Buch geht es neben dem Nachdenken und Verstehen, Landschaft und Wetter auch um den Genuss von guten, regionalen Weinen und den Mahlzeiten, die das Terroir des jeweiligen Landstrich spiegeln. Dieses Terroir findet sich nicht in functional Food und Fitnessriegeln, weshalb es die auch nicht auf den Speiseplan geschafft haben. Obwohl es ja in Zeiten wie diesen verpönt ist, seine Zeit mit etwas zu verbringen, was auch effizienter und schneller zu erledigen ist. Und gerade deshalb habe ich auch jedes Glas und jeden Teller genossen. Die Zeit, die ich mir für all das genommen habe, habe ich mir anlässlich eines Sabbaticals gegönnt, das durch eine recht fortschrittliche Regelung meines Arbeitgebers, verhandelt mit dem Betriebsrat, möglich geworden ist. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Betriebe gibt, die diese Möglichkeit eröffnen und mehr Menschen gibt, die diese Möglichkeiten nutzen. Denn wir alle haben nur dieses eine Leben und es ist ein Davonlaufen vor sich selber, wenn alle Träume und deren Realisierung bis ins Rentenalter verschoben werden. Wer weiß, was dann ist? Das ist eine Erkenntnis, die ich auf dem Weg durch Westeuropa gewonnen habe. Es gab weitere Erkenntnisse, die der und die mitbekommt, der oder die weiterliest. Was niemand lesen wird, sind ausführliche Exkurse etwa zu Unterschieden der nationalen Erinnerungskultur an die Toten der großen Kriege. Allein das wäre ein eigener Band geworden und mehr eine akademische Abhandlung, denn ein launiges Essay. Und launig soll es sein. Der Band will erzählen, unterhalten, inspirieren und nachdenklich machen. Dass das gelingt, hat es einige helfender Hände bedurft. So danke ich den beiden Lektorinnen Alexandra Oerter und Petra Winter, sowie meinem Grafiker, dem Marc Babenschneider für Ihre Unterstützung und natürlich allen anderen, die es mit mir aushalten, vor allem meiner Liebsten. Ich wünsche Viel Spaß beim Lesen!