Der große Kunstraub
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Waffen, Statuen, Gemälde, Edelmetallgefäße, sogar ganze Bibliotheken oder gar gewaltige Obelisken waren Kriegsbeute siegreicher Triumphatoren. Kunstraub begann im Orient im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr., als Elamer, Assyrer und Babylonier ihren besiegten Feinden die Kulturgüter entführten. Höhepunkte des Kunstraubes aber waren Roms Siege über Griechen und andere Völker vom 3. bis zum 1. Jh. v. Chr. Gigantische Präsentationen in den Triumphzügen Roms zeigten dem Publikum unermessliche Kriegsbeute sowie immer wieder Gold und Silber. Die rivalisierenden Aristokraten der römischen Republik versuchten sich in den Siegesfeiern gegenseitig zu übertreffen. Und Rom wurde durch die Stiftungen der Sieger zu einer immerwährenden Triumphstadt, in der Inschriften wie Kunstwerke in Tempeln und auf öffentlichen Plätzen jahrhundertelang an die römischen Siege erinnerten. Auch das spätantike Konstantinopel wurde als neue Reichshauptstadt systematisch mit Kunstwerken ausgestattet, diesmal aber mit solchen aus dem eigenen Reich. Ein neues Feld war dabei die christliche Jagd nach Reliquien; sie begann in der römischen Spätantike und hatte ihren Höhepunkt im Mittelalter. Restitutionen gab es wenige – auch die durch Alexander den Großen oder Kaiser Augustus vorgenommenen waren rein politisch motiviert. Ernst Künzl führt durch die komplexe Geschichte des Kunstraubes und streift dabei auch die Kunstraubprobleme, die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder stark ins öffentliche Interesse geraten sind – von der immensen Kunstbeute der Sowjetunion in Deutschland ab 1945 bis zuletzt zu Frankreichs Restitutionen von afrikanischen Kunstwerken im Herbst 2018. Ein spannendes Buch über Macht und andere Motive für Kunstraub.