Aktionsrelikte
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Aktionsrelikte auszustellen ist heikel: Statische Objekte, die in einem direkten Bezug zu einer künstlerischen Handlung stehen, widersprechen möglicherweise den Idealen der Aktionskunst wie ihrer Präsenz, Unmittelbarkeit und Authentizität sowie der Ablehnung des tradierten Werkbegriffs. Mareike Herbstreit zeigt anhand präziser Einzelanalysen materieller Überreste aus Performances von Chris Burden und Marina Abramović, dass Aktionsrelikte auf vielfältige Weise von den Künstler*innen zur Steuerung der Wahrnehmung ihrer Aktionen eingesetzt werden. Die Überreste können als Dokument, Spur oder Beweis einer vergangenen Tat oder als eigene Werke oder Visionen fungieren. Sie können die Erfahrung der Aktion wiederholen wie auch den flüchtigen Charakter der Performancekunst bestätigen. Der Autorin gelingt es mit ihrem der Dekonstruktion und Rezeptionsästhetik verpflichteten Ansatz, die Dichotomie von ephemer und bleibend – die bislang den Diskurs zu Performance Art und ihrer Medialisierung bestimmte – ebenso aufzubrechen wie eine komplexe Verschränkung von Produktion und Rezeption aufzuzeigen. Ihr zufolge ist es ein Dialog zwischen Künstler*innen und Publikum, der im Relikt sichtbar wird und der über das Ereignis der Aktion hinaus stattfindet. Nicht zuletzt ist es dieser Dialog, der eine geschlossene Werkkategorie viel stärker aufzulösen fähig ist, als eine rein auf das Hier und Jetzt der Aktion beharrende Kunst es könnte.