Die Bielefelder Rechtsextremismus-Studie
Autoři
Více o knize
Dieser Band präsentiert die Ergebnisse der ersten Langzeituntersuchung zur politischen Sozialisation in der Bundesrepublik. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Jugendlichen, die von 1985 bis 1990 begleitet worden ist. Untersucht wurden die Erfahrung von drohender oder tatsächlicher Arbeitslosigkeit, das Erleben des familiären Milieus, die Stellung in der Gleichaltrigengruppe, Erfahrungen mit der Politik und die eigenen politischen Orientierungen. Dabei ging es insbesondere um Zusammenhänge und Verlaufslinien. Mit Hilfe regelmäßiger ausführlicher Interviews wurde der Entwicklung von Fremdenfeindlichkeit, Gewaltakzeptanz und rechtsextremistischen Orientierungen nachgespürt. In detaillierten Einzelverläufen konnten Bedingungen für Distanz, Ambivalenz, Akzeptanz und Veränderung solcher politischen Orientierungen und Handlungsweisen aufgezeichnet und im Hinblick auf die Identitätsentwicklung interpretiert werden. Als zentrales Ergebnis zeigt sich, daß die Tatsache eines Arbeitsplatzes noch keinen hinreichenden Schutz gegen fremdenfeindliche und nationalistische Orientierungen bietet. Es besteht ein sehr differenziertes Geflecht von Ereignissen und Abfolgen, Sorgen, Nöten und Wünschen der Jugendlichen, das einfache Antworten nicht zuläßt. Aus dem Inhalt: Grundriß der Langzeituntersuchung Rechtsextremistische Orientierungen und Handlungsweisen. Definitorische Grenzziehungen Das sozialisationstheoretische Konzept Die sozial-strukturelle Ebene: das Individualisierungs-Theorem Die sozial-interaktive Ebene: milieutheoretische Überlegungen Die individuelle Ebene: das Identitäts-Konzept Das Verhältnis von Jugend und Politik Die Forschungskonzeption der Langzeitstudie mit qualitativen Methoden Die Ergebnisse der Bielefeld-Studie Zur Bielefelder Situation. Arbeitslosigkeit und (organisierter) Rechtsextremismus als alltagsnahe Rahmenbedingungen Die Bielefelder Jugendlichen. Beschreibung von individuellen Lebensbedingungen und Milieueinbindungen zu Beginn des Untersuchungszeitraumes Sozialisationsverläufe zwischen Milieu, Arbeit, Politik und die Entwicklung von Orientierungsmustern und Handlungsweisen Qualifizierende berufliche Normalbiographie und die Herausbildung von persönlicher und politischer Autonomie Das Beispiel Daniel Qualifizierende berufliche Normalbiographie und die traditionsgeleitete Demokratievorstellung Das Beispiel Leonhard Qualifizierende berufliche Normalbiographie und die Entwicklung zum kalkulatorischen Machiavellismus Das Beispiel Sammy < Dequalifizierende Arbeitsbiographie und die Entwicklung zum „SPD-Republikaner“ Das Beispiel Roland Verzögerte berufliche Normalbiographie und die Entwicklung eines stillgelegten Rechtsextremismus Das Beispiel Charly Qualifizierende berufliche Normalbiographie und die Normalisierung von Gewalt. Das Beispiel Otto Diskontinuierliche, nichtqualifizierende Arbeitsbiographie und die Verfestigung eines anomischen Rechtsextremismus. Das Beispiel Till Modellhafte Charakterisierung der ausgewählten politischen Verlaufslinien Problemkomplexe Arbeit und politische Orientierungen. Zur Korrespondenz von instrumentalistischen Arbeitsorientierungen und politischen Ambivalenz- und Akzeptanzmustern Wohnmilieu, familiäres Milieu, Peer-Milieu Schullaufbahn und Bildungsabschluß Politische Entfremdung Fazit: Die Instrumentalisierungs- These Literatur