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Interdisziplinäre Aspekte der Geschlechterverhältnisse in einer sich wandelnden Zeit

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Die Diskussion um das Wesen des Menschen, um die Grundlagen seines Fühlens, Denkens, Handelns und Verhaltens entzündet sich in den Wissenschaften wie in der Politik geradezu exemplarisch an der „Geschlechterfrage“, an der Frage nach Existenz, Ursprüngen, Bedingungen und Effekten menschlicher Geschlechterunterschiede. Wissenschaftliche Schulen mit verschiedenem Methodeninventar, verschiedenen Ableitungs- und Begründungsmodi, ja, verschiedenen intradisziplinären „Sprachen“, konstituieren auf diesem Gebiet unvereinte, scheinbar auch unvereinbare, divergente Diskurse, deren Scheidepunkt die Beantwortung der Frage nach „Natur“ oder „Kultur“ als Movens menschlicher Entwicklung ist. Im Januar 1991 trafen sich an der Berliner Humboldt-Universität WissenschaftlerInnen verschiedener humanwissenschaftlicher Disziplinen (Anthropologie, Ethnologie, Ethologie, Humanbiologie, Jugendforschung, Methodologie, Neuroendokrinologie, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Sexuologie und Soziologie) zu einer dreitägigen Konferenz, um die verschiedenen Sichten auf den „Gegenstand Mensch als Mann und Frau“ einander vorzustellen und miteinander in Austausch zu bringen. Zugleich ging es den Veranstaltern darum, anhand dieses Themas ihr Konzept von der „biopsychosozialen Einheit Mensch“ zu exemplizieren. Der Titel der vom Interdisziplinären Institut für Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik ausgerichteten Konferenz – „Interdisziplinäre Aspekte des Verhältnisses der Geschlechter in einer sich wandelnden Zeit“ – signalisiert zugleich das Novum dieser Veranstaltung: Erstmals bestand nach den immensen politischen Veränderungen der jüngsten Vergangenheit, durch diese zugleich ermöglicht, die Gelegenheit, namhafte WissenschaftlerInnen aus Ost und West zum Thema zu hören. Dies ist nicht nur insofern bedeutsam, als die „Geschlechterfrage“ in der früheren so genannten „ideologischen Auseinandersetzung“ ebenso wie in der heutigen Tagespolitik eine gewichtige Rolle spielte und spielt, sondern auch, weil Umwälzung der mit dieser Ideologie verbundenen sozialpolitischen Konstruktionen eine Fülle von Problemen, insbesondere für berufstätige Frauen in den ehemaligen sozialistischen Ländern, mit sich bringt, die auch die Wissenschaften heraufordert. Mit Beiträgen von: D. Alfermann, H. A. G. Bosinski, Ch. Buchholtz, K. Christiansen, A. Degenhardt, I. Dölling, G. Dörner, K. U. Ettrich, B. Hille, R. Knussmann, I. S. Kon, O. Lange, W. Leutenegger, H. F. L. Meyer-Bahlburg, H. M. Nickel, W. Schiefenhövel, L. Sprung, K. Starke, G. Tembrock, Ch. Vogel und K. F. Wessel

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1992

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