Parteien in Perspektive
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Die Parteienforschung befindet sich im Umbruch. Dabei zeigt sich, daß sich die Vertreter herkömmlicher klassischer und moderner Parteienforschung bei der Analyse der älteren Massenparteien- und jüngeren Volksparteienwirklichkeit zu sehr von zweckrationalen und umweltdeterministischen Vorstellungen leiten lassen. Ein handlungstheoretischer Bezugsrahmen soll diese Blickverengungen überwinden helfen. Aus der Akteursperspektive treten die unterschiedlichen und abstimmungsbedürftigen Orientierungen, Motive, Zielerwartungen und Handlungslogiken von einfachen Mitgliedern, Aktiven, Ehrenamtlichen und Berufspolitikern in den Vordergrund, durch deren Handeln und Interagieren Parteien hervorgebracht werden. Indem Parteien auf freiwillige Mitarbeit angewiesen sind und in ihrem Innern und Auftreten nach außen Erwartungswidersprüche und Akteursvielfalt zu vereinen haben, lassen sie sich in ihrer Form und Funktionsweise als lose verkoppelte organisierte Anarchien begreifen. Aus dieser damit zum Ausdruck gebrachten organisierten Unfertigkeit und Schwäche resultiert aber auch ihre Stärke, um bei all dem Unstimmigen und Unabgestimmten ihres Organisationslebens funktionieren zu können.