Aufklärung der Geschlechter, Revolution der Geschlechterordnung
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„In den Monarchien besitzen die Frauen wenig Verschämtheit. Da nämlich das Vorrecht des Standes sie an den Hof ruft, nehmen sie dort jenen freien Geist an, nahezu den einzigen, der dort toleriert wird. [...] In den Republiken sind die Frauen frei durch die Gesetze und gefesselt durch die Sitten. Der Luxus ist hier in Bann getan - und Korruption und Laster mit ihm.“ Mit diesen und ähnlichen Worten beschrieb der französische Aufklärer und Jurist Montesquieu um die Mitte des 18. Jahrhunderts einen der wesentlichen Unterschiede zwischen der monarchischen und der republikanischen Staatsform: Die Stellung und die Einflussmöglichkeiten der Frauen – nicht ahnend, dass schon wenige Jahre später gerade um die Freiheit und die Einflussnahme der Frauen in der neu entstandenen Französischen Republik heftig gerungen werden würde. Dieser Band gibt einen Überblick über zehn Jahre Forschung: Claudia Opitz zeichnet darin den Weg der Debatten über die neue Geschlechterordnung ebenso nach wie die institutionellen und diskursiven Voraussetzungen für den Bruch mit der alten (Geschlechter-)Ordnung nach 1789. Geschlechtergeschichte, wie sie hier vorgestellt wird, versteht sich als politische Kulturgeschichte, in der kulturell verfügbare Symbole und Repräsentationsformen ebenso Beachtung finden wie Institutionen und Organisationen; daneben stellen aber vor allem auch die Handlungsräume und die Geschlechtsidentitäten der Akteurinnen und Akteure und ihre divergierenden Vorstellungen von Politik und Gesellschaft ein zentrales Interessenfeld der Forschung dar.