Legende Lövenix
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Der Roman „Legende Lövenix“ erzählt auf spannende Art von einem der bedeutendsten Menschen des ausgehenden 17. Jahrhunderts, dessen tätiges Leben und dessen Denkmodelle fruchtbar bis in die Gegenwart wirken. Gottfried Wilhelm Leibniz nahm von Aristoteles und Platon bis hin zu Descartes, Kepler, Huygens, Spinoza, Locke und John Toland alles seither Gedachte in ein einheitliches Weltbild auf, das aber nicht wie ein Monolith in philosophischer Landschaft steht, sondern Raum schuf für Veränderung, für eine schöpferische Weitergestaltung bis in unsere Gegenwart. Leibniz war auf allen nur denkbaren Gebieten kreativ tätig. Er trug zur Entwicklung der Rechtswissenschaften, der Mathematik und der Naturwissenschaften bei, zur Logik, zur Technologie, zur Politik und zur Theologie, zur Linguistik und, in der Einheit all dessen, vor allem zur Philosophie. Herausragende Leistung auf dem Gebiet der Mathematik war die eigenständige Erfindung der Differenzialrechnung und des binären Zahlensystems, auf dem Gebiet der Naturphilosophie waren es die Begriffe der aktiven Materie und sein Nachweis der Relativität von Raum und Zeit. Im Auftrag seiner selbstgewählten, unermüdlichen Friedenspolitik traf er auf beinahe alle Großen der europäischen Gesellschaft seiner Zeit. Er reiste von Mainz nach Paris, nach London, Delft und Den Haag, er wirkte in Hannover, reiste nach Wien, nach Rom und Neapel, stieg auf den Vesuv und lebte zeitweise in Berlin. Man kennt ihn als den ersten Präsidenten der Berliner Akademie der Wissenschaften, die „theoria cum praxi“ vereinen sollte. Schließlich mündete sein positives Weltbild in dem philosophischen Spätwerk „Theodicée“. Darin sagt er, daß wir, die Menschen, Gottes Geschöpfe, eine natürliche Unvollkommenheit besitzen, weil wir sonst selbst Götter wären. Und er folgert daraus, daß wir alle Übel als einen Ansporn begreifen müssen, uns und die Welt verändernd zu gestalten. Für ihn ist die „beste aller Welten“ kein fertiges Produkt, weil dieses Beste einen Prozesscharakter, die immerwährende Veränderung zum Inhalt hat. ( Für den Physiker formulierte Leibniz dies als „Physik der Principe“). Erst 1765, lange nach seinem Tode, gelangten seine „Nouveaux essais sur l’entendement humain“ an die Öffentlichkeit und schlugen eine Brücke zu Kant und dem deutschen Idealismus. Die „Theodicée“ aber widmete er seiner geliebten Schülerin Sophie Charlotte, der späteren ersten Königin in Preußen, mit der er, was für eine schöne literarische Entdeckung, bis zu ihrem frühen Tod in einer geheimen Beziehung stand. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich aus mathematisch-wissenschaftlichen wie aus philosophischen Gründen mit diesem Großen des Spätbarock. Hier, in Richters Buch, erfahre ich etwas, das weit über die allseits bekannten Leibniz-Bilder hinaus geht, erfahre ich etwas vom forschend suchenden, vom irrenden, liebenden, im Alltag sich bewährenden Manne, der am Ende seines Lebens Bilanz zieht und sich von dieser „besten aller Welten“ mit den Worten verabschiedet: „Ich stehe überhaupt erst am Anfang.“Leibniz stellte zeitlose Fragen in der Sprache seiner Zeit. Sprache und Ideenwelt dieses großen Mannes sind im Roman „Legende Lövenix“ einfühlsam nachempfunden. Manfred Richter gelingt es, Leibniz’ unermessliche Leistungen, sein kraftvoll-umtriebiges Leben auf eine so unterhaltsame Weise zu erzählen, dass man mit großer Anteilnahme, ja, mit Spannung liest. Prof. Dr. mult. Hans-Jürgen Treder