Die Stimme
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In präzisen Tönen und mit feinem Humor zeichnet Reinhard Federmann seine Porträts von Wiener Exzentrikern, Weisen und Hochstaplern und beschwört dabei ein ironisches Bild der in den fünfziger und frühen sechziger Jahren aus den Fugen geratenen alten Welt herauf. Sie führen nur scheinbar eine bürgerliche Existenz: der Landesgerichtsrat Budil, der in seinem Amtszimmer leise weint und sich bis zum Wahnsinn in seinen Fällen verliert, Leo Heymerle, der ewig gelangweilte Sohn aus gutem Hause mit frühzeitigen kriminellen Neigungen, oder die Hausmeisterin Leopoldine Javurek, die glaubt, dass man die Menschen bewachen muß. Mit einem untrüglichen Gespür für jene Momente, in denen der Alltag groteske Züge annimmt, gibt Federmann seinen Geschichten eine überraschende Wendung, führt seine Figuren zu einem Augenblick des Aufbäumens gegen die Verhältnisse und gewährt ihnen damit ein kurzes Emporwachsen zu fast strahlender Größe. Ein kurzes bloß, weil Federmann der ihm eigenen Ironie und Wahrhaftigkeit verpflichtet bleibt und dem Ende, »wenn der goldene Traum zu schäbigen Resten herabsinkt«, nie ausweicht. Meisterhafte Erzählungen aus dem Wien des Nachkriegs und des Wiederaufbaus.