Ordensreform und Konziliarismus
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Diese Arbeit wurde mit dem Hubert-Jedin-Preis 2002 und dem Fakultätspreis der Universität Jena 2002 ausgezeichnet. In der Gestalt Matthias Dörings bündeln sich exemplarisch zentrale Aspekte der Kirchen- und Ordensreformen des 15. Jahrhunderts. Als Minister der sächsischen Franziskanerprovinz entfaltete er in einem Spannungsfeld ordensinterner Reformdiskurse und landesherrlicher, bischöflicher, städtischer, päpstlicher und konziliarer Reforminteressen eine auf den Erhalt der Ordenseinheit ausgerichtete, gemäßigte Reformpolitik. Als Anhänger einer korporativ verfaßten Kirche war er ein typischer Vertreter des Basler Konziliarismus. In Abgrenzung zu dem von der älteren Ordensforschung gezeichneten negativen Bild Dörings nimmt die Studie damit eine grundlegende Neubewertung seines Wirkens vor. Über das Einzelbeispiel hinaus gelangt die Untersuchung zu grundsätzlichen Einsichten in die komplexen Bedingungsfaktoren und Verlaufsformen spätmittelalterlicher Reform- und Observanzbestrebungen vor den reformatorischen Umbrüchen des 16. Jahrhunderts.