Herr der Yogis
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„Jedesmal, wenn ich die Geschichte Milarepas, des großen Yogis von Tibet lese oder höre, weine ich und ein starkes Gefühl von Vertrauen überkommt mich.“ Dalai Lama„ Die bewegende Lebensgeschichte von Tibet’s berühmtestem Yogi und tantrischen Meister aus dem 11. Jhdt. Er war Praktikant des „inneren Feuers“ und Vorvater einer großen buddhistischen Übertragungslinie Tibets - Karma Kagyü - und ist bekannt für seine „hunderttausend” spontanen Erleuchtungsgesänge, die Macht seiner Hingabe, sein allumfassendes Mitgefühl und die Tiefe seiner Verwirklichung. Er ist eines der ganz großen Beispiele für Erleuchtung in einem Leben. Dies ist die erste deutsche und daher überaus authentische Direkt-Übersetzung aus dem Tibetischen, von Thomas Roth. “Kaum eine Lebensgeschichte eines großen Meisters und Yogis ist inspirierender als jene von Jetsün Milarepa, der angesichts unvorstellbarer Schwierigkeiten am Ende doch zur Befreiung gelangte. Bodhiraja, einer seiner Hauptschüler, zeigte sich von Milarepas Qualitäten und unglaublicher Hingabebereitschaft in seiner Praxis so beeindruckt, dass er fest daran glaubt, dieser sei kein Mensch, sondern bereits von Geburt an ein Buddha oder höherer Bodhisattva. Darauf angesprochen, entgegnete Milarepa: “Es gibt keine hinderlichere Einstellung und keine schlimmere Art, den Dharma misszuvertsehen. Eine solche eingeengte Sicht macht es Dir unmöglich zu akzeptieren, dass ein gewöhnlicher Mensch wie ich, nachdem er in seiner Jugend schlimme Verbrechen beging, durch den Glauben an das Gesetz von Ursache und Wirkung das Interesse an den Belangen der Welt aufgeben und auf dem unbeirrten Weg unabgelenkter Meditation Erleuchtung erlangen kann.„ Milarepa machte damit deutlich, dass ein jeder von uns in seinem jetzigen Leben Erleuchtung erlangen kann, ganz gleich wie tief er in den Kreislauf der Existenzen verstrickt ist, weil die Unterweisungen und Praktiken des Diamantweges ein unvorstellbares Kräftepotential besitzen. Voraussetzung sind nur ein angemessenes Bemühen sowie die richtige Einstellung und Motivation. “Milarepa hat nicht bloß mit den Zehenspitzen das Wasser berührt und dem buddhistischen Dharma mit gravitätischem Kopfnicken gnädig seinen Beifall gezollt, er hat auch nicht in der Sicherheit seichter Gewässer herumgespielt, sondern ist kopfüber in den Ozean der Lehre gesprungen und hat sich seinem Weg mit ganzem Herzen verschrieben. Die Lebensgeschichte Milarepas will diese Einstellung und Bereitschaft in uns wecken. Wir brauchen nicht zu befürchten, dass die Befreiung jenseits unserer Fähigkeiten liegt, dass unsere Lebensumstände dafür ungeeignet sind oder dass wir nicht die Kraft für die notwendige Anstrengung haben. Anstatt uns mit solchen Erwägungen aufzuhalten, sollten wir besser unsere Einstellung ändern und uns ohne Zweifel und Vorbehalte in unseren Übungsweg stürzen. Unsere Lebenssituation und unser Zeitalter mögen anders aussehen, im Wesentlichen jedoch sind wir mit denselben Problemen und Emotionen konfrontiert, wird unser Geist von denselben Plagen heimgesucht wie alle großen Yogis der Vergangenheit vor uns.„ Edward Henning, (“Verrückte Weisheit„). Die Lehren der geflüsterten Übertragungs-Linie sind der warme Atem der Dakini“ Milarepa