Fremde treffen auf Fremde
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Lutherische Missionare und australische Aborigines im 19. Jahrhundert. Die Auswanderung nach Australien war nicht nur eine körperliche Strapaze, sondern ein Abenteuer des Geistes, das viele Europäer überforderte. Unverständnis für das fremde Land und die fremden Menschen war die Regel. Der Autor hat sich auf Spurensuche begeben und zum Teil unveröffentlichte Briefe von lutherischen Missionaren aus Dresden, Hermannsburg, Neuendettelsau und Berlin (Goßner Missionare) aufgespürt. Mit Hilfe der Wahrnehmungstheorie untersucht er, was in den Köpfen der Missionare geschah, als sie auf die ihnen völlig fremden Aborigines trafen. Welches Bild von den fremden Menschen und dem fremden Land brachten die Missionare nach Australien mit? Wie und warum veränderte sich dieses im Lauf ihres mehrjährigen Wirkens in Australien? Kam es zu einer Annäherung und damit zur Überwindung von Vorurteilen? Unter welchen Voraussetzungen war neues Denken überhaupt möglich? Umgekehrt waren für die Aborigines die Europäer Fremde. Deswegen wird der Versuch gewagt, eine wissenschaftlich fundierte Antwort auf die Frage zu finden, wie die Aborigines die fremden Missionare wahrnahmen. Dies ist eine faszinierende und schwierige Aufgabe, bei der Neuland betreten wird; denn die Kultur der Aborigines ist schriftlos. Die Arbeit bietet eine fesselnd zu lesende Gesamtschau australischer Missionsgeschichte lutherischer Prägung. Trotz einer wissenschaftlich-nüchternen Darstellung werden an Wendepunkten menschlich-existentielle Grunderfahrungen sichtbar. Mit dem Forschungspreis 2008 der Stiftung für interkulturelle Forschung, Missions- und Religionswissenschaft Wuppertal ausgezeichnet, insbesondere wegen des kommunikationswissenschaftlichen Ansatzes und der Aktualität des Themas.