"Wir gaben viele Märtyrer": Widerstand und kollektive Identitätsbildung in Irakisch-Kurdistan
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Andrea Fischer-Tahir untersucht in ihrer Arbeit die Entwicklung (kollektiven) Widerstands in Irakisch-Kurdistan in den Jahren 1975 bis 2000. Bis 1991 ist Widerstand dabei primär eine Reaktion auf die autoritäre Gewaltherrschaft des irakischen Regimes. Mit der Herausbildung einer selbst verwalteten kurdischen Enklave im Norden des Irak im Anschluss an den Zweiten Golfkrieg wird diese selbst zum größten Widerstandszentrum gegen das Regime Saddam Husseins. Fischer-Tahir geht es um die Darstellung von Widerstand aus der Sicht einfacher Akteure, die sie mit Methoden der oral history und der Biografieforschung erfragt. So ermöglicht die Autorin differenzierte Einblicke in die irakisch-kurdische Gesellschaft der Gegenwart, was angesichts mancher durch die aktuelle politische Debatte um den Irak und einen möglichen dritten Golfkrieg motivierten publizistischen 'Schnellschüsse' um so notwendiger ist.