Towards a New Understanding of a Fundamental Human Practice
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Practices of comparing shape how we perceive, organize, and change the world. This volume outlines the program of a new research agenda that places comparative practices at the center of an interdisciplinary exploration.
Baumhäcksler von Vermeer, Saft von Fontana, Pralinen namens Giotto, Nudeln von Goya, Brautmoden von Horn, Kopfschmerztabletten von Bayer, Zahnpasta von Rembrandt, Vitamine von Lichtenstein, Feuer-Röllchen von Richter, Pullover von Sisley, Hundefutter von Beuys. ArtBrands zeigt Produkte mit Künstlernamen, die der Freiburger Künstler und Kunsthistoriker Michael Klant sammelt. Die Objekte reichen von kleinen Büroartikeln bis zu großen Maschinen und berücksichtigen das ganze Spektrum der Kunstgeschichte. Sie stammen von Herstellern mit zufälliger Namensgleichheit oder sind aus Verkaufsgründen mit klangvollen Namen versehen worden – Originale und Fälschungen. So unterschiedlich die 'Werke' auch sind, eines haben sie doch gemeinsam: Sie sind verführerische Lotsen und hintersinnige Fallensteller in einem Vorstellungsreich zwischen Werbung, Wahrnehmung, Kunst und Kommerz. Und sie reflektieren, spielerisch und ganz nebenbei, den musealen Wertekanon wie Sammeln, Lagern, Forschen und Vermitteln. Ausstellung: Museum für Neue Kunst, Freiburg 1.3.–4.5.2008
Von der Entdeckung und Erforschung der einen einzigen Welt am Beginn der europäischen Moderne bis zur statistischen Vermessung und Vereinheitlichung von Wirtschafts- und Universitätssystemen: Die Praxis des Vergleichens hat sich in zunehmendem Maße als vorherrschendes Instrument zur Erfahrung und Herstellung von Weltwissen und -bewusstsein etabliert. Dieser Band versammelt Grundlagentexte zu einer bislang kaum ausgearbeiteten Theorie und Praxis des Vergleichens und erprobt die Geschichtsschreibung einer durch Vergleiche entstandenen, umkämpften Weltgesellschaft: am Beispiel der Weltreiseliteratur, der im 19. Jahrhundert erstmals zu beobachtenden Weltkriege und der Herausbildung des globalen Kapitalismus.
Das Kölner Familienunternehmen Stollwerck war über viele Jahrzehnte das mächtigste europäische Schokoladeimperium und eines der größten Süßwarenunternehmen der USA. Mit seinen beiden Hauptprodukten, Schokolade und Automaten, war es eingebunden in den Prozess der Globalisierung. Am Beispiel Stollwerck zeigt Angelika Epple – von der Gründung 1839 bis zur Übernahme durch die Deutsche Bank 1932 –, wie und von wem der vermeintlich anonyme Prozess der Globalisierung vorangetrieben wurde. In mikrohistorischer Perspektive werden einzelne Akteure sichtbar – von der Unternehmensführung bis zum Außendienst. In globaler Perspektive wird deutlich, wie Produkte, Konsumgewohnheiten und Geschäftsmethoden weltweit standardisiert und gleichzeitig kolonial geprägt wurden. Zugleich ging die Standardisierung mit der Schaffung neuer kultureller Unterschiede und Zuschreibungen einher. Die Studie vermittelt tiefe Einblicke in das Wechselverhältnis von globaler Homogenisierung und Differenzierung. Zugleich leistet sie einen empirischen Beitrag zu der Diskussion, wie globale mit lokalen Studien verbunden werden können.
Comparing various European and American historiographies from the past two hundred years, Gendering Historiography provides insights into the establishment and cultivation of gendered power relations in different societies and outlines the devastating effects that exclusionary practices can have on each national canon. This detailed and revealing book will change the face of history writing, bringing overlooked and previously excluded histories back into modern historiography. Geschichtsschreibung ist keine geschlechtsneutrale Angelegenheit. Renommierte europäische und amerikanische Historikerinnen gehen hier der Geschichte, Gegenwart und Zukunft ihres Fachs aus geschlechterhistorischer Perspektive nach. Sie zeigen, welche Faktoren und Entwicklungen die Geschichtswissenschaft bis heute prägen.
Die zunehmende Verbreitung des Internet stellt die Geschichtswissenschaft vor einige grundsätzliche Fragen: Welche Auswirkungen haben Hypertext und neue Möglichkeiten der Visualisierung auf die Geschichtsschreibung? Wie verändern sich Geschichtsbilder durch das Internet? Wie lassen sich Neue Medien in den geschichtswissenschaftlichen Unterricht an Hochschulen einbauen? Der Sammelband mit Beiträgen aus der Schweiz, Deutschland und aus Österreich schlägt eine Brücke zwischen Theorie und Praxis und versucht eine erste Bilanz über 'Nutzen und Nachteil des Internet für die historische Erkenntnis'. La généralisation du recours à l'Internet pose des questions fondamentales aux sciences historiques. Quels sont les effets de l'utilisation de l'hypertexte et des nouveaux potentiels de visualisation sur l'écriture de l'histoire? Comment la vision de l'histoire est-elle transformée par Internet? Comment les nouveaux medias peuvent-ils être incorporés dans l'enseignement de l'histoire au niveau des Hautes écoles? Ce volume rassemble des contributions suisses, allemandes et autrichiennes, son objectif étant de créer un pont entre la théorie et la pratique. Il fournit un tableau actuel de 'l'utilité et des inconvénients de l'utilisation de l'Internet pour la connaissance historique'. Toutes les contributions sont en allemand avec des résumés en français.
Eine Geschlechtergeschichte der Historiographie zwischen Aufklärung und Historismus
Frauen haben nicht nur eine Geschichte, sie haben auch Geschichte geschrieben. Diese Erkenntnis ist in Bezug auf die Untersuchungszeit der Studie (1770-1815) für den deutschsprachigen Raum neu. Als Empfindsame Geschichtsschreibung werden diese in den herrschenden Diskurs der Poetik und Historik eingebettet. Dabei wird deutlich, dass sich die Frauen der Zeit an einem weiblich konnotierten Erzählmuster orientierten, das in der Poetik der Empfindsamkeit entworfen und in der Poetik der Klassik abgewertet und trivialisiert wurde. Empfindsame Geschichtsschreibung erschien der Wissenschaft als Anachronismus. Andererseits stellte die Empfindsame Geschichtsschreibung die akademische Deutungsmacht in Frage. Eine Alternative bot die Empfindsame Geschichtsschreibung nicht nur in Bezug auf die Deutung der Vergangenheit. Ihr zentrales Anliegen war es vielmehr, eine an Freundschaftsbeziehungen entwickelte Moral auf das gesellschaftliche Leben zu übertragen.