Knihobot

Guy Krneta

    24. březen 1964
    Hüener lachen angers
    Mittelland. Morgengeschichten
    Mittel Land. Edition Spoken Script 1
    Mitten im Nirgendwo
    Unger üs
    Filet Schtück
    • Der Jubiläumsband 20 stammt vom Ideengeber selber: Nach „Mittelland“ (Band 1, Morgengeschichten) und dem preisgekrönten Roman „Unger üs“ (Band 14, Familienalbum) legt der Autor Guy Krneta sein drittes Buch in der „edition spoken script“ vor. „Filetschtück“ ist eine reiche Sammlung von Geschichten, die in den letzten Jahren für die SRF-Sendung „Morgengeschichten“ und für Spoken-Word-Auftritte entstanden sind. So sehr der Erzählfluss, die (Alltags)themen und das Anekdotische auch mitreissen, so stecken in den Geschichten doch immer feine Widerhaken, die uns LeserInnen die Unwägbarkeiten und Widersprüche des Lebens vorführen. Mehr noch: Guy Krneta geht der Sprache und dem Erzählen auf den Grund - wichtig ist nicht nur, was erzählt wird, sondern auch wie geredet wird: „Es geht zuletzt und zuerst um die Erfindung des Erzählens, den Anfang des Anfangens, der nie zu haben ist, weil immer schon gewesen, wenn man anfängt. Vor das Erzählen gelangt man eben nur durch Erzählen.“ (Samuel Moser, Literaturkritiker) Wir begleiten den Erzähler und seine Figuren zum Kinderarzt, an die Gerichtsverhandlung eines Asylbewerbers, an die Schullesung, zum Mitarbeitergespräch oder ins Altersheim. Wir erfahren von Putzfrauen, CEOs, verlassenen Ehemännern, Flüchtlingen, Kaminfegern, Bankern, Autoren. Dazu gesellen sich Hommagen und Nachdichtungen zu Peter Bichsel, Daniel de Roulet, Robert Walser oder Kurt Marti. Und immer gehen in diesen Mini-Dramen auf engem Raum Welten auf, die unterhaltsam und nachdenklich zugleich von den sozialen und politischen Realitäten der heutigen Zeit berichten.

      Filet Schtück
    • Unger üs

      Familienalbum

      4,2(6)Ohodnotit

      Ein Familienroman, mehr noch: ein Gesellschaftsroman. Und das im Spoken Word? Durchaus. Guy Krneta gelingt das Wagnis, indem er uns Momentaufnahmen aus der Geschichte einer Schweizer Familie und mit ihr aus den vergangenen fünfzig Jahren der Schweiz verschafft. Wie im Fotoalbum ergeben sich kleinere und grössere Sprünge zwischen den einzelnen Aufnahmen. Umso grösser wird die Spannung: Wo bleibt er denn, der Unggle Sämi? Und danach die Auflösung: Ah, da ist er wieder, oder: Diese Vivienne kenne ich doch auch schon. Aber „unger üs“ bleiben wir dabei nicht. Und dies nicht nur, weil der Ich-Erzähler nach Peru fährt, um das Kind zu finden, das er gezeugt haben will. „Unger üs“ sagt der Grossvater, wenn er noch glaubt, er könne die Familie vereinen. Und „unger üs“ sagt der Unggle Sämi, wenn er einmal mehr flunkert und nicht entlarvt sein will. „Unger üs“ bietet eine täuschende Fassade - wie die Berner Mundart, wenn sie nicht so kunstvoll in der Schwebe gehalten wird, wie Guy Krneta das schafft: Er spricht im Vertrauten das Verfängliche aus, und diese Doppelbödigkeit liegt auch in den Geschichten und den Personen, die sie erleben. Man gewinnt sie lieb, diese Personen, auch wenn oder gerade weil unter ihrem „unger üs“ kein fester Boden mehr zu finden ist.

      Unger üs
    • Und dann schaut man sich die Leute an. Und denkt, wären das jetzt die, mit denen ich abstürzen wollen würde. - Eine Reisegruppe am Flughafen. Man hat das Flugzeug verpaßt, das nächste geht früh am Morgen um vier. Statt zu schlafen, beginnt jemand zu erzählen. Zum Beispiel Christoph, der Lehrer, der überall Probleme wittert, oder Iris, die sich die Reise zum Geburtstag schenkt, obwohl sie gar nicht Geburtstag hat. Marcel, der mit seiner Großmutter eine letzte Reise plant, aber dann geht sie ohne ihn. Oder die ältere Frau mit dem unheilbaren Augenleiden und Froschlaich im Handgepäck. Und schließlich der Reiseleiter, der alles bestätigt und im Busch den Marxismus entdeckt. Ein Wort gibt das nächste, man redet und redet, bis nichts mehr sicher ist, als ginge es ums Überleben.

      Mitten im Nirgendwo
    • Der erste Band der „edition spoken script“ enthält etwa 80 Morgengeschichten von Guy Krneta, die seit 2006 für das Schweizer Radio DRS 1 verfasst werden. Sie bieten eine leichtfüßige Reflexion über das Schweizer Alltagsleben und sind in Mundart sowie hochdeutscher Übersetzung abgedruckt.

      Mittelland. Morgengeschichten
    • Mit präzisem Blick für Details nimmt uns «Hüener lachen angers» mit auf eine faszinierende Reise durch die Vielschichtigkeit des Lebens. Guy Krnetas Geschichten und Spoken-Word-Texte sind Plädoyers für die Vielfalt der Arten, der Sprachen, der Menschen. Mit wenigen Sätzen erschafft er Situationen, die vom Komischen bis zum Philosophischen reichen. Seine Mundarttexte halten uns den Spiegel vor, reflektieren Träume, Hoffnungen und Abgründe der Gesellschaft. Und sie entwickeln einen einzigartigen Sound und Sog, der süchtig macht. Mit seinem feinen Gespür für Sprache und einer Prise Humor entführt uns Krneta in Alltagsbegebenheiten, die uns zugleich fremd und vertraut erscheinen. Denn selbst die Hühner lachen anders auf Französisch. U dr See ligt da, wi wenr würd schlafe. Win es Hirni, wo dänkt, chan i dänke. Gäbs Wind, hätts Wäue. Wüu das nid dr Fau isch, gseht dä See uus win es Schtück Himu. «Guy Krneta: Seine Geschichten sind persönlich und politisch zugleich. Darum sind sie auch genauso unterhaltsam wie relevant.»Radio SRF 1

      Hüener lachen angers
    • Guy Krneta zählt zu den wichtigsten Schweizer Spoken-Word-Autoren und Dramatikern der Gegenwart. Für seinen in Berner Mundart geschriebenen Roman UNGER ÜS. FAMILIENALBUM wurde er mit dem Schweizer Literaturpreis 2015 ausgezeichnet. Im Dezember 2016 wird ein neues Stück von ihm am Schauspielhaus Zürich (Regie: Sebastian Nübling) uraufgeführt: Es verhandelt das Verhältnis von Politik, Öffentlichkeit, Medien und Sprache vor dem aktuellen Hintergrund von „Lügenpresse“-Vorwürfen und Zeitungssterben. Anlässlich der Premiere erscheint im Verlag der Autoren der Band STOTTERN UND POLTERN, der neben dem Zürcher Auftragsstück auch weitere Texte des Autors versammelt, die die formale Vielfalt seines Schreibens widerspiegeln: Theaterstücke, Spoken-Word-Texte, Monologe, kleinere Szenenfolgen und Erzählungen. Immer sprengen Krnetas Texte dabei die Gattungsgrenzen und bewegen sich zwischen Prosa und Drama, zwischen Geschriebenem und Gesprochenem. Es sind, im eigentlichen Wortsinne, „Sprechtexte“, auch weil sie auf unterschiedliche Weise das Sprechen und die Sprache selbst in den Mittelpunkt rücken – sei es als Suada eines mit seiner Gruppe gestrandeten Reiseleiters (MITTEN IM NIRGENDWO), als Begegnung zweier sehr unterschiedlicher Figuren und ihrer Sprachwelten (EIN STALL VOLL REH), als klangvolle Sprachstörung (STOTTERN UND POLTERN) oder als Wortgefecht eines sich fremd gewordenen Paares (DER MONSIEUR VON MADAM).

      Stottern und Poltern