Im Spätmittelalter war das Lesen und Schreiben für Mädchen ein vielschichtiges Thema, das über den reinen Hausgebrauch hinausging. Die Quellenanthologie beleuchtet, wo und bei wem Mädchen diese Fähigkeiten erlernten und welche Erziehungskonzepte dabei eine Rolle spielten. Sie untersucht die Kulturtechniken des Lesens, Redens und Briefeschreibens und präsentiert ausgewählte Büchersammlungen und Bibliotheken aus verschiedenen sozialen Kontexten. Diese Sammlung richtet sich an Studierende der Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie an geschichtsinteressierte Leser.
Gabriela Signori Pořadí knih




- 2024
- 2023
Regentinnen und andere Stellvertreterfiguren
Vom 10. bis zum 15. Jahrhundert
Die mittelalterliche Welt kennt eine bemerkenswerte Vielzahl von Rechtsfiguren, durch die Frauen standesunabhängig, formalisiert oder qua Gewohnheit, Ehemänner oder Söhne vertreten konnten. Regentschaft ist in dieser Vielfalt eine besonders wichtige Spielart stellvertretender Herrschaftsausübung, da sie den meist krisenanfälligen Herrschaftsübergang markiert. Es lohnt sich daher, im europäischen Vergleich und im historischen Wandel nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Theorie und Praxis zu suchen. Gefragt wird nach Handlungsspielräumen, nach Institutionen und nach Personen, die für eine solche Stellvertretung als geeignet erachtet wurden. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Grenzregionen an der Peripherie Europas mit ihren unterschiedlichen rechtlichen und sozialen Voraussetzungen. In diesem Sammelband werden daher neben Beispielen aus dem römisch-deutschen Reich weibliche Regentschaften in den Königreichen Sizilien, Aragón und Jerusalem sowie dem Herzogtum Schlesien und dem Großfürstentum Moskau in den Blick genommen.
- 2022
Thomas von Aquin - oder wie aus einem Intellektuellen ein Mystiker (gemacht) wird
- 218 stránek
- 8 hodin čtení
1957 hat der franzosische Benediktiner Jean Leclerq (1911-1993) in seiner kleinen, aber feinen Studie mit dem sprechenden Titel L'amour des lettres et le desir de Dieu auf das schwierige Verhaltnis aufmerksam gemacht, das 'Wissenschaft' und 'Gottverlangen' im abendlandischen Monchtum bald vereint, bald auseinandertreibt. Mit dieser Herausforderung hatten die suditalienischen Dominikaner im Jahr 1317 zu kampfen, als sie sich entschlossen, die Heiligsprechung ihres beruhmten Landsmannes, Lehrers und Ordensbruders Thomas von Aquin (gest. 1274) in die Wege zu leiten. Dieser Mann namlich hatte zeitlebens kaum etwas anderes getan als gelesen und geschrieben, zum Teil an mehreren Buchern zugleich, wie seine Bewunderer gerne bemerkten. Heute wurden wir ihn als einen waschechten Intellektuellen, als einen reinen Verstandesmenschen begreifen. Aus diesem in vielerlei Hinsicht ungewohnlichen Gelehrten, dessen Ideen bis heute nachwirken, wollten seine suditalienischen Ordensbruder zu Beginn des 14. Jahrhunderts einen Heiligen machen. So etwas hatte es in dieser Extremform noch nicht gegeben; das machte das Projekt fur alle Beteiligten zu einer unerhorten Herausforderung!
- 2020
Das Nekrolog des Zisterzienserinnenklosters Feldbach, im heutigen Kanton Thurgau am Untersee gelegen, entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Es enthält Namen verstorbener Nonnen und ihrer Angehörigen, beginnend mit Einträgen aus dem 13. Jahrhundert, die aus einer älteren Vorlage stammen. Das Totenbuch wurde laufend geführt und endet mit Einträgen aus dem Jahr 1706. Die verzeichneten Personen stammten überwiegend aus der Stadt Konstanz, dem Bodenseeraum und Oberschwaben. Die ältesten Einträge zeigen eine Nähe des Klosters zu den Habsburger Königen Rudolf I. und Albrecht I., sowie zu den Habsburgern nahestehenden Gefolgsleuten aus der Gegend.