Karin Fellners Gedichte laden ein, eine Welt voller bewegter Bilder zu entdecken, in der Natur- und Kulturbilder miteinander verschmelzen. Zwischen ungewöhnlichen Motiven wie Trampern und Spinnen entfaltet sich ein faszinierender Raumklang.
Inhaltsangabe:Einleitung: Obgleich der Schweizer Schriftsteller Robert Walser in der germanistischen Forschungsliteratur seit den 60er und 70er Jahren vermehrt behandelt wird, gehört er bis heute zu den am wenigsten gelesenen großen Schriftstellern der Moderne. Während Autoren wie Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler oder Rainer Maria Rilke die ?Erfolgsliteratur? der Jahrhundertwende entscheidend bestimmten, wird Walser mit seiner eigenwilligen Kurzprosa, seinen kleinen, aus dem Alltag entnommenen Sujets und seinem arabesken und digressiven Stil schon früh zum literarischen Außenseiter. Seine Protagonisten sind Vagabunden, Schelme und rebellische Dienerfiguren, die die entfremdeten Arbeitsverhältnisse und den Traum vom selbstbestimmten Künstlerdasein demaskieren und sich als soziale Grenzgänger erweisen. Auch das Motiv der Liebe ist bei Robert Walser von Grenzüberschreitungen bestimmt. Es spielt nicht nur in unzähligen Prosastücken, Dramoletten und Gedichten eine tragende Rolle, sondern durchzieht auch seine vier Romane. Da es bis heute keine Einzeluntersuchung zum Liebesdiskurs in Walsers Werk gibt, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit in detaillierter Analyse mit seinen Konstellationen des Begehrens. Dabei dient ? ausgehend von der zeitgleich entstandenen Psychoanalyse Freuds ? das bürgerliche Familiendreieck als Ausgangspunkt für die Interpretation der Geschlechterbeziehungen. Neben Thesen von Sigmund Freud und Jacques Lacan werden auch Michel Foucaults Überlegungen zur Entstehung der bürgerlichen Sexualität herangezogen. Um Walsers Auseinandersetzung mit dem Motiv der Liebe im literarischen Kontext seiner Zeit zu verorten, wird zunächst das Geschlechterverhältnis in zentralen Texten der Jahrhundertwende untersucht. Bei den exemplarisch behandelten Autoren Frank Wedekind, Arthur Schnitzler und Thomas Mann kann trotz Kritik an der bürgerlicher Prüderie und an traditionellen zwischengeschlechtlichen Beziehungen eine weitgehend dichotome Aufspaltung von männlichen und weiblichen Seinsbereichen festgestellt werden. Im Gegensatz dazu brechen Walsers Figuren jene scharfe Grenzziehung auf, lassen die Trennlinien verschwimmen und zeigen Möglichkeiten des flexiblen Rollenwechsels zwischen den Geschlechtern. In der zwischen 1907 und 1909 erschienenen Berliner Romantrias ?Geschwister Tanner?, ?Der Gehülfe? und ?Jakob von Gunten? kristallisiert sich die oszillierende Eigenart der von Walser entworfenen Frauen- und Männerbilder heraus. [ ]
Der Gedichtband "Polle und Fu" von Karin Fellner behandelt spielerisch und leicht ernste Themen, insbesondere den Umgang der Gesellschaft mit Tieren. Die Dichterin verleiht ihren Figuren eine ungezähmte Leichtigkeit und thematisiert dabei auch Dummheiten und Grausamkeiten.
„und immer wieder entfaltet es sich, so fasslich, greifbar und haltlos, so selbstverständlich und fremd, großartig fremd und gelassen, fremd gelassen kommt das andre zum einen (zu einem, zu einer), in vertraute umgebungen, entfaltet sich, ist da, macht staunen. will nicht, kann“, schreibt Barbara Köhler über den neuen Gedichtband der Münchner Dichterin Karin Fellner.
Der Schweizer Schriftsteller Robert Walser (1878–1956) wird trotz germanistischer Wiederbelebungsversuche auch heute noch als literarischer Außenseiter gehandelt. Dabei versprechen seine vagabundierenden Protagonisten und sein arabesker Stil nicht nur einen einmaligen Lesegenuss, sondern gehören längst schon zur Avantgarde postmoderner Literatur. Die koboldartige Beweglichkeit von Walsers Figuren und Sprache prägt auch das Motiv der Liebe. Im Gegensatz zum weitgehend dichotomischen Geschlechterverständnis anderer Autoren der Jahrhundertwende verflüssigen sich bei Robert Walser die Schablonen für Männer- und Frauenbilder. In der Verweigerung traditioneller Rollenmuster wird das Begehren immer wieder auch zum Aufbegehren gegen gängige Geschlechterordnungen. Das Versagen der bürgerlichen Kleinfamilie als Produktionsort für fixierte Selbstbilder führt zu flexiblen und prekären Grenzüberschreitungen. Da es keine Einzeluntersuchung zum Liebesdiskurs in Walsers Werk gibt, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit in detaillierter Analyse mit seinen Konstellationen des Begehrens. Vor dem Hintergrund der Psychoanalyse Freuds und der Thesen Foucaults zur Entwicklung der bürgerlichen Sexualität werden die irritierenden Liebeskonstellationen in Robert Walsers Texten in einen größeren Zusammenhang gestellt