Ein Traktor, umrahmt von einem stilisierten Auge, symbolisiert die Selbst- und Fremdwahrnehmung in der Landwirtschaft. Diese Wahrnehmung erfolgt durch die Sinne und ist geprägt von erlebten, erinnerbaren und interpretierten Ereignissen. In diesem Buch werden verschiedene Ausschnitte präsentiert, die sich mit der Landwirtschaft und ihren vielfältigen Aufgaben befassen. Der Fokus liegt auf den Menschen in der Landwirtschaft – Frauen und Männer, Auszubildende und Ausbilder, Pächter und Verpächter. Themen wie Erfolg und Scheitern in Betrieben sowie Risikovorsorge im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln werden behandelt. Politische Mitbestimmung und Kommunikation über Landwirtschaft sind ebenfalls zentrale Aspekte. Die Beiträge zeigen, wie unterschiedlich Landwirtschaft heute praktiziert und wahrgenommen wird, und beleuchten den oft unsichtbaren Wandel der Lebensverhältnisse in diesem Bereich. Es wird deutlich, dass kommunikative Anstrengungen notwendig sind, um diese Veränderungen nach außen zu tragen. Die Perspektiven in den Beiträgen sind vielfältig, doch sie vereint das Bestreben, die landwirtschaftliche Lebenspraxis und deren Rolle in der ländlichen Entwicklung besser zu verstehen, wobei der Schwerpunkt auf der Sichtweise der Landwirte liegt, während die Perspektive der Nicht-Landwirte weniger stark vertreten ist.
Simone Helmle Pořadí knih




- 2010
- 2008
Bäuerinnen, Versorgerinnen, Botschafterinnen
- 165 stránek
- 6 hodin čtení
60 Jahre Landfrauengruppe im Bayerischen Bauernverband, 60 Jahre aktive Frauenarbeit für und mit Bäuerinnen. Damals galten Bäuerinnen als Versorgerinnen der Menschen auf dem Hof und der Nachkriegsgesellschaft, ihr Arbeitsalltag war erdrückend, eine eigene Stimme war ihnen nahezu nicht gegeben. Die Landfrauengruppe blickt zurück auf erfolgreiche Innovationen, die mittlerweile in eigener Trägerschaft gestaltet werden: Bildungswerk und Bildungshaus, Urlaub auf dem Bauernhof, Direktvermarktung. Heute treten Bäuerinnen auf als Botschafterinnen für die Landwirtschaft, für Ernährung und für Gesundheit. Sie öffnen die Höfe für die Öffentlichkeit, sie springen mit ein, wo sich der Staat aus Aufgaben der Fürsorge zurückzieht und sie vereinen ihre (außerlandwirtschaftliche) Ausbildung und Berufstätigkeit mit den Erfordernissen des Hofes und der Familie. Die Frauen gestalten die Landfrauenarbeit aus ihrem Erleben heraus und bereichern damit die vielfältigen Formen des ländlichen Lebens.
- 2007
Alarm, Alarm – so hieß es, als im Februar 2006 die ersten infizierten und verendeten Tiere auf der Insel Rügen gefunden wurden. Aviäre Influenza, so die Diagnose. Den Bildern der Helfer in Schutzanzügen und Atemmasken, sowie der in Plastiktüten verpackten toten Tiere, konnte sich kaum jemand entziehen. Nie zuvor wurde so stark und so eindrücklich über ein Thema berichtet. Mittlerweile ist es um das Thema still geworden, die Gefahr besteht weiter, Schutzverordnungen bestehen weiter, Experten stehen weiter in Alarmbereitschaft für den Fall x - eine Herausforderung für die Politik. Bedrohung erleben wir heute überwiegend durch die Berichterstattung der Massenmedien. Wie aber wirkten die Berichte auf das Gemüt der Bürger? Wie schätzten Bürgerinnen und Bürger das Handeln der Politiker und Behörden ein? Wie verunsichert fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Alltag, etwa beim Einkauf von Geflügelprodukten oder im Umgang mit Haustieren? Wird die Gefahr durch übermäßige Berichterstattung kleingeredet? Antworten zu diesen Fragen suchten wird mittels einer Befragung von Bürgerinnen und Bürgern in Süddeutschland und einer Befragung von Landwirten, Journalisten, Mitarbeitern der Ministerien und Forschungseinrichtungen, Äzten und Apothekern.
- 2004
Die Diskussion über ökologisch orientierten Konsum wurde im Rahmen der Agrarwende erneut angefacht. Dabei wird explizit auf die vermeintlich von den Verbrauchern ausge-hende Macht verwiesen, die mit souveränen Entscheidungen den Markt steuern. Dieses Bild ist jedoch genauso stilisiert, wie die Bilder von sorglos scheinenden Konsumenten, die sich im stetigen Konsum- bzw. neuerdings im Geizrausch befinden. Im vorliegenden Buch werden lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen, die in einem Bioladen einkaufen, dargestellt und analysiert. Es zeigt sich, dass die Handlung „Einkaufen im Bioladen“ mit Wohlbefinden, aber auch mit Unbehagen verbunden wird. In Bioläden werden eben nicht bloß Produkte verkauft, sondern es werden auch „Ge-schichten“ erzählt, die von Bäuerlichkeit, Verantwortung, experimentellen Lebensweisen und Pioniererfahrungen handeln. Für Kunden kommt die Fähigkeit, solche „Geschichten“ zu hören, zu verstehen und selbst erzählen zu können, einer Eintrittskarte in die Welt der Biowaren gleich. Wenn diese „Geschichten“ allerdings sehr stark mit dem eigenen Erle-ben und der Art den Alltag zu bewältigen konfligieren, wird der Bioladen leicht als Ort des Unbehagens wahrgenommen. Die Handlung „Einkaufen im Bioladen“ berührt uner-wartet tiefliegende Schichten der personalen Identität, die sich nicht einfach durch Kam-pagnen, Informationsbroschüren und Imagemaßnahmen ändern lassen.