In letzter Zeit haben Ferne und Nähe sowie ihre verwandten semantischen Konzepte wie Weite, Fremdheit, Entfernung, Heimweh und Empathie an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch die globale Krise der Corona-Pandemie. Der vorliegende Band versammelt Beiträge italienischer und deutscher Literatur- und Sprachwissenschaftler:innen, um ein neues Kompendium zu schaffen, das sich mit literarischen und sprachlichen Ausdrucksformen von Empathie und Distanz beschäftigt. Es werden Themen wie Ein- und Ausschlussverfahren in Literatur und Sprache, Treue oder Verfremdung in Literatur, Übersetzung und Sprachdidaktik sowie die Versprachlichungs- und Literarisierungsformen von Nähe und Distanz behandelt. Ziel ist es, die komplexen Beziehungen zwischen diesen Konzepten zu beleuchten und deren Relevanz in der zeitgenössischen Diskussion zu erfassen.
Lorella Bosco Pořadí knih



- 2023
- 2023
Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge einer vom 8.–10. September 2021 gehaltenen Tagung der italienischen Humboldt- Alumni-Vereinigung. Die hier gesammelten Beiträge weisen deshalb eine große thematische Bandbreite auf: Sie gehen von der Polysemie des Begriffs ›Versuch‹, dessen Spannweite vom Experiment bis zum Essay hinreicht, um diesen Terminus interdisziplinär auszuloten und ihn vor allem auf seine Fähigkeit hin zu hinterfragen, eine Brücke zwischen den sogenannten »zwei Kulturen« (Snow), das heißt der geistesund der naturwissenschaftlichen, zu bilden. ›Versuch‹ kann sowohl die empirische Naturbeobachtung als auch den regulierten bzw. vermessenen Zugriff auf die Natur selbst bezeichnen; er kann eine Hypothese bestätigen oder hingegen einen Möglichkeitsraum eröffnen, welcher seinerseits zur Erweiterung unserer Auffassung von empirischer Wirklichkeit beitragen kann. Der Versuch ist deshalb eine methodische Herangehensweise, die unter möglichen Weltanordnungen die realen selektiert bzw. bestimmt. Das Experiment stellt also ein Abenteuer der Erkenntnis dar, welche neue Räume und Horizonte eröffnet; es ist zugleich eine Erkundungspraxis neuer Welten, die ein breites Spektrum von Disziplinen charakterisiert und einen Brückenkopf zum Unbekannten schlägt.
- 2020
»Das Publikum wird immer besser«
Literarische Adressatenfunktionen vom Realismus bis zur Avantgarde
Die revolutionären Kunstbewegungen im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert bestanden aus Gruppen oder Einzelpersonen, die sich durch ihre ästhetische Praxis ausdrücklich von den herrschenden Gesellschaftsnormen und von den gängigen Vorstellungen von Kunst abgrenzen wollten. Die mit Protest und Provokation verbundene Suche nach einer neuen Funktionsbestimmung der Kunst zielte u.a. auf eine programmatische, radikale Veränderung des bisherigen Verhältnisses zwischen Künstler und Öffentlichkeit ab. Hauptziel des Bandes ist die Rekonstruktion der allmählichen Veränderungen von Adressatenfunktion und Publikumsbegriff zwischen Realismus und Avantgarde. Die überkommene Rolle des Adressaten im künstlerischen Schaffensprozess wird neu definiert und somit die traditionellen Strukturen des literarischen Kommunikationsprozesses auf den Kopf gestellt. Auch sollen Ausschluss- und Einschlussmechanismen sowie Legitimationsstrategien unter die Lupe genommen werden.