Was macht eine psychische Erkrankung aus, und wo beginnt sie? In ihren Bestimmungsversuchen greifen die medizinischen und gesellschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen auf Praktiken der Klassifizierung, Standardisierung und Fremdbeschreibung zurück, die Krankheit als Mangel, Abweichung oder zu verbessernden Zustand charakterisieren. Filme können derartige Praktiken durch ihre ästhetische Perspektive hinterfragen und Facetten psychischen Krankseins auf differenziertere Weise erfahrbar machen. Film und Kino tragen so zu einer kritischen Reflexion der Konstruktion von Normalitäts- und Krankheitsdiskursen bei und ermöglichen gleichzeitig eine Binnenperspektive von Krankheitserfahrungen.0Anhand von dokumentarischen, fiktionalen, essayistischen und autobiografischen Beispielen der Filmgeschichte, darunter TARNATION, DIALOGUES WITH MADWOMEN, VANILLA SKY, A SCANNER DARKLY, LITTLE JOE, POSTCARDS FROM LONDON und NAKED LUNCH, FIRST COUSIN ONCE REMOVED oder PSYCHOSIS IN STOCKHOLM, präsentiert dieser Band aktuelle Positionen zu dem Themenfeld. Die Beiträge diskutieren unter anderem, wie ein klinisches und soziales Verständnis von Krankheit filmisch verhandelt wird und wie das Kino Prozesse von Erkrankung und Genesung dokumentieren und ästhetisch beschreiben kann. 0Mit Beiträgen von Michele Aaron, Petra Anders, Christian Bonah, Robin Curtis, Joël Danet, Tobias Dietrich, Sabrina Gärtner, Insa Härtel, Britta Hartmann, Silke Hilgers, Markus Kügle, W.J.T. Mitchell, Lars Nowak, Winfried Pauleit, Janin Tscheschel. 0Dokumentation des 25. Internationalen Bremer Symposiums zum Film Universität Bremen CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V
Tobias Dietrich Knihy






Das Experimentalkino von Klaus Telscher findet einen zurückhaltenden Kompromiss zwischen Detailreichtum und zynischer Herausforderung eines Publikums, das sich zu einer Zeit neu konfigurierte, in der sich videotechnische und digitale Bildpraktiken angekündigt hatten. Leichtfüßig und von handwerklicher Raffinesse, laden Telschers Filme zur Kontemplation ein und würdigen Klassiker der Fotografie- und Filmgeschichte. Zugleich fungierten sie in den 1980er Jahren als Schlaglichter in der Debatte um das Gewicht des Mediums Film in der Kunst und als Keimzelle einer hervortretenden »Bremer Ästhetik«. Neu artikulierte Formen von Subjektivität im bundesdeutschen Experimentalfilm nach 1980 richten die Aufmerksamkeit der Filmwissenschaft auf herausragende und unkonventionell persönliche Filmografien, denen bislang kaum ein nachhaltiger Stellenwert in der deutschen Filmgeschichte eingeräumt wurde. Telschers wieder bekannter werdendes Filmwerk machte ihn zu einer zentralen Einflussgröße dieser Entwicklung. Die Re-Lektüre seiner Filme untersucht seine Bedeutung in der Szene und trägt dazu bei, das deutsche Experimentalkino in dessen Nuancierungen und Verdiensten um das analoge Filmemachen aufzuarbeiten.
Die Erstreckung der Strafbarkeit auf Auslandssachverhalte nach § 35 AWG -- Die Vereinbarkeit von § 35 AWG mit dem Völkerrecht Recht/Internationales Recht, Ausländisches Recht Völkerrecht; Außenwirtschaftsrecht; Strafrecht; Aktives Personalitätsprinzip; Interventionsverbot; Gebot der Nichteinmischung; Schutzprinzip; Völkerrechtliches Verhältnismäßigkeitsprinzip
Die 1970er Jahre in Geschichtswissenschaft und Unterricht
- 187 stránek
- 7 hodin čtení
Über «Pril-Blumen» und «Diätmargarine» hinaus haben die 1970er Jahre Geschichte geschrieben als Zeit «nach dem Boom», als «Ende der Zuversicht» oder als «Shock of the Global». Beiträge eines Workshops zu dieser bewegten Phase der Zeitgeschichte legt dieser Sammelband vor, dessen Schwerpunkt auf den deutschen Entwicklungen liegt. Fachwissenschaftler resümieren den aktuellen Forschungsstand. Auf dieser Grundlage entwickeln Praktiker Vorschläge und Anregungen für einen gegenwartsnahen Zeitgeschichtsunterricht. Noch kommt dieser in den Lehrplänen und Schulbüchern deutlich zu kurz.
Diese Biographie beschreibt nicht nur MLKs Leben, sondern auch die politisch-geschichtlichen Hintergründe der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Die Rolle des berühmten Predigers wird differenziert gewürdigt, der aktuelle Stand der fachwissenschaftlichen Debatte berücksichtigt. Klassische Themen wie die Rede „I have a dream...“ und Kings Theologie werden ebenfalls nicht vernachlässigt. Wer das Buch liest, erkennt: Barack Obamas Erfolge haben eine lange Vorgeschichte.
Konfession im Dorf
Westeuropäische Erfahrungen im 19. Jahrhundert
Evangelisch – katholisch, ein Begriffspaar, das neben der religiö-sen Bedeutung auf gesellschaftliche Unterschiede hinweist, die seit fünf Jahrhunderten große Teile Westeuropas prägen. Tobias Dietrich wendet sich den kulturellen Kämpfen des 19. Jahrhunderts zu. Er bietet einen Überblick über die Sozialgeschichte der Religion zwischen 1802 und 1914. Mikrohistorisch vergleichend untersucht er die politische, soziale und wirtschaftliche Wirklichkeit von Landgemeinden in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Der Leser wird eingeladen in eine bislang nahezu unbeachtete dörfliche Konfessionswelt. Dort kann er als Beobachter des gemeinschaftlichen Trinkens und Tanzens, Feuerlöschens und Holzraubens feststellen, dass der von Publizisten, Politikern und Historikern vieldiskutierte Gegensatz der Konfessionen im Dorf keine reale Entsprechung findet. Mehr noch, das Verhältnis von Katholiken und Protestanten im 19. Jahrhundert offenbart sich als zutiefst ökumenisch.