Christian Dirks Knihy






'Die Gemeinde ist eine Organisation zur Übung ritueller Formen, die meinem Sinne fern liegen', schrieb Albert Einstein 1921 an die Jüdische Gemeinde zu Berlin. Einstein selbst bezeichnete sich zwar als 'konfessionslos', war aber zugleich tief im Judentum und dessen sozialen Traditionen verwurzelt. Seit seinen Berliner Jahren setzte sich Einstein intensiv mit jüdischen Themen auseinander. So wurde er zur prominenten Stimme der deutschen Zionisten. Gegen Ende seines Lebens bezeichnete er sein Verhältnis 'zum jüdischen Volke' als 'die stärkste menschliche Bindung', die er jemals eingegangen ist. Der Begleitband zur Ausstellung 'relativ jüdisch. Albert Einstein – Jude, Zionist, Nonkonformist' nimmt diesen jüdischen Aspekt der Einstein’schen Biografie in den Blick. Sein Engagement für die jüdischen Siedlungen in Palästina und die Errichtung der Hebräischen Universität in Jerusalem, die antisemitischen Angriffe auf seine Person und sein Werk, seine Hilfe für Verfolgte des NS-Regimes sowie Einsteins Haltung zur arabischen Minderheit in Palästina und sein Verhältnis zum Staat Israel sind Gegenstand dieses Buches.
Der Kalte Krieg spaltete nicht nur Deutschland und Berlin, sondern auch die BVG. Der Wiederaufbau nach 1945 war noch nicht abgeschlossen, da wurde sie in einen Ost- und einen Westbetrieb aufgeteilt. Der Mauerbau beendete schließlich auch den gemeinsamen Nahverkehr über die Sektorengrenzen. Eingebunden in die jeweiligen politischen Systeme, entwickelten sich beide Betriebe in unterschiedliche Richtungen. Das Buch erzählt die getrennte und doch miteinander verwobene Geschichte der BVG im Westen und der 1969 im Kombinat BVB aufgegangenen Verkehrsbetriebe im Osten. Welche Rolle spielten beide Betriebe etwa beim Aufstand des 17. Juni? Warum wurde die Straßenbahn im Westen eingestellt, im Osten aber ausgebaut? Wie gestaltete sich der betriebliche Alltag? Es wird deutlich: Es gab ebenso sehr ein Miteinander und Gegeneinander wie ein Nebeneinander beider Verkehrsbetriebe.
Der BVG-Streik von 1932 zeigte, wie stark die radikalen Gewerkschaftskräfte des linken wie rechten Spektrums in der Ende 1928 gegründeten Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft geworden waren. 1933 kam es schließlich zur 'Gleichschaltung', die BVG entwickelte sich zum 'braunen' Musterbetrieb, jüdische und politisch unbequeme Mitarbeiter wurden entlassen, später Zwangsarbeiter in Dienst gestellt. Mit besonderem Blick auf deren konkrete Schicksale wird die Geschichte der BVG im Nationalsozialismus erzählt.
Warum werden im Dezember 1943 zwei Juden auf einem evangelischen Friedhof bestattet? Max und David Jaschkowitz sterben am 23. November bei einem Luftangriff. Neben ihnen werden auch Clara und Margarete Jaschkowitz auf dem Kirchhof der Sophien-Gemeinde an der Bergstraße in Berlin-Mitte beigesetzt. Wer waren diese beiden jüdischen Männer und die zwei – nichtjüdischen – Frauen? In welchem Verwandtschaftsverhältnis standen sie zueinander? Warum konnten sie Ende des Jahres 1943, als bereits zehntausende Berliner Juden deportiert und umgebracht worden waren, überhaupt noch in der damaligen Reichshauptstadt leben? Und warum wurden sie – im Totenbuch als Juden kenntlich - auf dem evangelischen Friedhof der Sophien-Gemeinde bestattet? Christian Dirks begibt sich auf die Spuren der Familie Jaschkowitz, deren Gräber nach dem Mauerbau 1961 auf dem „Todesstreifen“ zwischen Ost und West an der Bernauer Straße lagen. Sie stehen symbolisch für die deutsche Zeitgeschichte, die sich schichtenweise an diesem Ort überlagert. Axel Klausmeier und Gerhard Sälter von der Gedenkstätte Berliner Mauer beschreiben den schwierigen Umgang mit der doppelten Erinnerung an diesem historischen Ort.
... auf dem Dienstweg
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Zügig machten sich die neuen Machthaber im Frühjahr 1933 daran, unerwünschte Bedienstete in der Haupt- sowie den Bezirksverwaltungen und den zahlreichen städtischen Betrieben zu entlassen. Die Stadt Berlin war, als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, der größte Arbeitgeber in der damaligen Reichshauptstadt. Etwa 100.000 Menschen standen in Lohn und Brot der Kommune. Juden, Sozialdemokraten, Kommunisten und andere missliebige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden ‒ quasi auf dem Dienstweg ‒ in ihren Stellungen verfolgt, entlassen oder zwangspensioniert. Für sie und ihre Familien hatte dies oft fatale Folgen. Der NS-Staatskommissar für die Reichshauptstadt, Julius Lippert, dirigierte federführend diese, wie es hieß, „Aufräumarbeiten“, die in Berlin größere Ausmaße annahmen als in anderen Kommunen. „. auf dem Dienstweg“ dokumentiert Einzelschicksale und beschreibt die Personalpolitik der Berliner Stadtverwaltung im nationalsozialistischem Kontext.
Die Verbrechen der anderen
- 406 stránek
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Die DDR führte 1966 ihren eigenen Auschwitz-Prozess. Dies ist das erste Buch, das über diesen Prozess und die Biographie des Angeklagten, des stellvertretenden SS-Standortarztes von Auschwitz und Lagerarztes im IG Farben-Lager Monowitz, Dr. Horst Fischer, umfassend informiert. Der Schauprozess vor dem Obersten Gericht der DDR 1966 war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Verfahren. Fischer war der ranghöchste SS-Mediziner, der jemals vor einem deutschen Gericht, Ost oder West, stand, und sein Prozess gilt als das bedeutendste NS-Verfahren der DDR. Er muß auch im Kontext des Kalten Krieges und der westdeutschen Auschwitz-Prozesse (1963–1966) gesehen werden.