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Bildungsarbeit sichtbar machen. Themen: Partizipation, Forschen, Kochen & Backen






Bildungsarbeit sichtbar machen. Themen: Partizipation, Forschen, Kochen & Backen
Die Bedeutung der Erschließung für Bildungsprozesse
Der Begriff »Erschließung« nimmt seit langer Zeit eine zentrale Stellung in Diskursen zum Sachunterricht ein. Dabei stehen Vorstellungen von Bildungsprozessen und Verständnisaufbau im Mittelpunkt. Erschließungsprozesse sind vor allem durch ihre Vielfalt gekennzeichnet, sei es die Vielfalt in Bezug auf auslösende Faktoren, im Prozessverlauf realisierte Wege und zum Einsatz kommende Modi, hinzugezogene Kulturtechniken oder resultierende »Outcomes«. Im ersten Teil des Buches werden ausgewählte ältere Artikel vorgestellt, in denen Aspekte zur Sprache kommen, die unverändert relevant und aktuell erscheinen und/oder von denen nach wie vor wichtige Impulse ausgehen. Im zweiten Teil äußern sich Autorinnen und Autoren u. a. auf empirischer, theoriegeleiteter, erfahrungsbasierter oder reflexionsfokussierter Basis. Insgesamt ist so ein Buch entstanden, in dem Erschließung und Erschließungsprozessen prüfend, differenzierend und anregend für Theorie und Praxis nachgespürt wird. Es zeigt sich, dass der AuseinanderSetzung mit Erschließungsprozessen nach wie vor ein großes Potenzial in Hinblick auf Erkenntnisgewinnung bezüglich (Sach-)Bildung beigemessen werden kann.
In Bezug auf die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Klimaschutz“ stellt sich die Frage, welche Bildungsprozesse einen achtsamen Umgang mit der Natur fördern. Die Bedeutung der primären Naturerfahrung für individuelle Bildungsprozesse ist oft unklar. Richard Louv argumentiert, dass der Verlust originärer Erfahrungen, insbesondere durch Sinneswahrnehmungen, zu sozialer und kultureller Verarmung führen kann. Dennoch bleibt die Grundlagenforschung in diesem Bereich unzureichend. Naturerfahrung wird als essenzieller Bestandteil der MINT-Förderung in Vor- und Primarschulen angesehen, doch es fehlen Antworten darauf, ob sie verzichtbar ist oder medial ersetzt werden kann. Die Tagung „Green, Outdoor and Environmental Education“, unterstützt von der ETH Zürich und veranstaltet als Workshop Congressi Stefano Franscini in Ascona, zielte darauf ab, den Dialog zwischen Experten aus Forschung und Praxis zu intensivieren. Der Workshop trägt zur Diskussion des Bildungspotenzials von Outdoor- und Environmental Education bei. Die gesammelten Erkenntnisse und Fragen werden in diesem Buchband dokumentiert, um die Relevanz und Möglichkeiten dieser Bildungsansätze zu beleuchten.
Wenn man davon ausgeht, dass Unterricht immer nur so wirkungsvoll werden kann wie die soziale Kooperation, in die er eingebettet ist, dann kommt dem pädagogischen Arbeitsbündnis zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften eine zentrale Bedeutung zu. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass eine Schärfung des Bewusstseins bezüglich des pädagogischen Arbeitsbündnisses sowohl bei angehenden und amtierenden Lehrkräften als auch bei Aus- und Weiterbildnern und in der Forschung sich positiv auf die Güte von Bildungsprozessen auswirken könnte, wird das pädagogische Arbeitsbündnis mit Hilfe von Fallanalysen näher unter die Lupe genommen. Das Verständnis des Arbeitsbündnisses und seines Potentials für Bildungsprozesse steht dabei im Mittelpunkt.
Der Diskurs in der Frühpädagogik zur Naturwissenschaftsdidaktik ist derzeit von Annahmen über die Wirksamkeit didaktischer Konzepte geprägt, wobei diesen Konzepte bestimmte Eigenschaften zugeschrieben oder abgesprochen werden. Es existieren zahlreiche widersprüchliche Vorstellungen zu Bildungszielen und lerntheoretischen Annahmen, und viele der Annahmen über die Wirkungen spezifischer Didaktikkonzepte sind empirisch nicht belegt. Die Forschungsarbeit untersucht diese Wirksamkeits- und Wirkungsannahmen in verschiedenen didaktischen Konzepten und konkreten Bildungssituationen. Die Ergebnisse der Literaturuntersuchung werden mit empirischen Fallanalysen verglichen, um Erkenntnisse über Bildungsprozesse in der Naturwissenschaftsdidaktik zu gewinnen und Bildungspotenziale zu identifizieren. Es zeigt sich, dass nicht primär das didaktische Konzept, sondern die soziale Kooperation entscheidend für Bildungsprozesse ist. Im theoretischen Disput werden die Interaktionen hinsichtlich ihres Potenzials für Bildungsprozesse oft unterschätzt. Die Erreichung der behaupteten Lernergebnisse hängt stark von der erfolgreichen Etablierung eines pädagogischen Arbeitsbündnisses ab. Wird die soziale Dimension ignoriert, kann die erhoffte Wirkung eines Konzeptes nicht eintreten. Viele Faktoren könnten als Hemmnisse für die Wirksamkeit didaktischer Konzepte fungieren, wobei die soziale Dimension entscheidend ist für die Bildungseffektivität einer Situa
Kindliche Bildungsprozesse werden untersucht, indem die Ausdrucksformen von Kindern mithilfe der Objektiven Hermeneutik analysiert werden. Schüler der vierten und fünften Jahrgangsstufe besuchten eine Ausstellung über lokale Naturphänomene im Museum BL, Liestal, Schweiz. Nach dem Besuch sollten die Kinder in ihrer Lebensumgebung eine eigene „Museums-Exponatebox“ entwerfen und gestalten. Sie erhielten Kartons, die den Boxen der Ausstellung entsprachen, und der Auftrag war offen formuliert, sodass die Kinder die Boxen ohne äußere Einflüsse entwickeln sollten. Die unterschiedlichen Zugangsweisen zu den Gestaltungen deuten auf einen kindlichen Bildungshunger hin, der sich in Neugier auf originale Begegnungen, dem Wunsch nach unmittelbarer Beobachtung und dem Drang zu aktiv-handelnder Auseinandersetzung mit den Phänomenen zeigt. Es wird deutlich, dass „kindliche Bildung“ in zwei Anteile unterteilt werden muss: den schulischen Anteil, der den schulischen Anforderungen entspricht, und den autonomen Anteil, der den Willen und die Persönlichkeit des sich bildenden Menschen einbezieht. Der schulische Anteil beeinflusst, ob Kinder sich unterstützt fühlen, eigenständig Fragen zu verfolgen und authentische Erfahrungen zu sammeln, oder ob sie schulische Erfolge nur durch das unkritische Folgen von Routinen erleben.