Lakonisch, mit sparsamem Strich und sprödem Humor skizziert Maruša Krese ihre Weihnachtsgeschichten, die eigentlich keine sind. Eher Erinnerungen an verpasste und verpatzte Feiern. Zwischenstationen eines unsteten Lebens: auf einer Autobahntankstelle irgendwo zwischen Berlin und Ljubljana, in der tief verschneiten amerikanischen Provinz, im Flugzeug hoch über dem Pazifik oder im belagerten Sarajevo, in dem das nächtliche Feuerwerk der Granatwerfer an Silvester gemahnt. Als verheiratete und als geschiedene Frau, als allein erziehende Mutter und als das Kind, das sie einst war, spricht Maruša Krese offen von sich und gerade deshalb für viele.
Marus a. Krese Knihy



Von slowenischen Partisaninnen und Partisanen im Zweiten Weltkrieg, über den Alltag im jugoslawischen Sozialismus, Studierendenproteste, bis zum Leben als Mutter, Schriftstellerin und Ehefrau: Maruša Krese war Dichterin und Journalistin, sie war Weltbürgerin, Störenfried und Friedenskämpferin. Eindringlich und kompromisslos erzählt sie in ihrem Roman »Trotz alledem« die unmöglich lineare Geschichte ihrer Eltern und ihrer eigenen Generation und verweist auf eine Zukunft, in der wir heute schon leben. Ein Roman über die Frage, was Menschen tun und was ihnen widerfährt, wenn Staaten und Länder entstehen und zerfallen, wenn die Sieger die Geschichte schreiben. Maruša Krese war eine legendäre Kämpferin für die Freiheit in Wort und Schrift.
Maruša Krese ist eine der Nachgeborenen – nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – und sie wuchs in der Hoffnung vieler auf, es werde nie mehr Krieg geben. Doch die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte lehrte etwas anderes. Amerikanische Soldaten in Vietnam und im Irak, Kriegsschauplätze in Afrika und in Europa am Balkan – welch ein Hohn, für alle, die nie wieder Krieg riefen. Millionen Tote sind zu beklagen. Maruša Krese ist eine Betroffene, weil sie die Augen nicht verschließt, weil sie aktiv wird, weil sie ihre Stimme erhebt in zahlreichen Texten und Essays. „Alle meine Kriege“ ist erstmals als Radiofeature im Deutschland Radio veröffentlicht worden. Krese schildert darin, wie diese Kriege mit ihrem eigenen Leben verwoben sind, wie sie selber Stellung bezieht. Nicht anklagend, sondern neutral oder auch lakonisch – und darum umso einprägsamer. Aktuelle Texte, neue Gedichte und Auszüge aus Essays vervollständigen diesen spannenden literarischen Dokumentarband und ergeben ein eindrucksvolles Zeitbild und zugleich Portrait dieser engagierten und hoch geachteten Autorin.