Mit dem zapatistischen Aufstand in Chiapas/Mexiko von 1994 begann eine neue Phase der sozialen und politischen Mobilisierung gegen den neoliberalen Kapitalismus. Der Zapatismus gehört zu den faszinierendsten und einflussreichsten sozialen Bewegungen der letzten zwei Jahrzehnte. Auch wenn die Bewegung um die Guerilla EZLN nicht mehr die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit genießt, sind die Auswirkungen und Effekte ihrer Revolte nach wie vor immens. Denn es gibt einen Zapatismus im weiteren Sinne, der die Gegebenheiten im mexikanischen Südosten weit überschreitet. Das Buch begreift den Zapatismus als globalen Diskurs und zeichnet dessen Formen und Auswirkungen in so unterschiedlichen Bereichen wie den Forschungen zu sozialen Bewegungen, der entwicklungspolitischen Diskussion, den Kulturtheorien, im Pop und auch im Pentagon nach. Der Zapatismus erweist sich dabei selbst als Einsatz in die Sozialtheorie – als post-differenzialistische Perspektive.
Jens Kastner Knihy






Dekolonialistische Theorie aus Lateinamerika
Einführung und Kritik
Seit einigen Jahren ist ein regelrechter Boom dekolonialistischer Ansätze zu verzeichnen: In den theoretischen Debatten der Kultur- und Sozialwissenschaften werden die alten Fragen sozialer Ungleichheit und kultureller Differenz vor dem Hintergrund der Kolonialgeschichte und ihrer Effekte neu verhandelt.In den politischen Aktivismen ist der Ruf »decolonize!« nicht mehr zu überhören. Aber was ist dekolonialistische Theorie? Was sind ihre zentralen Begrifflichkeiten und Problemstellungen? Worin unterscheidet sich dekolonialistische von postkolonialistischer Theorie? Die Struktur der globalen Machtverhältnisse ist bis heute vom Kolonialismus geprägt. Der peruanische Soziologe Aníbal Quijano nennt diese Prägung die »Kolonialität der Macht«. Sie schafft und reproduziert sozial wirksame Klassifizierungen und prädisponiert gesellschaftliche Konflikte.Um die Kolonialität offenzulegen und gegen sie anzugehen, bedarf es eines »epistemtischen Ungehorsams« (Walter Mignolo). Dekolonisierung kann in Formen des uneindeutigen »Grenzdenkens« (Gloria Anzaldúa) münden, andererseits kann aber auch der Kampf um »die Bejahung des Anderen als Anderen« (Enrique Dussel) eine Schlussfolgerung dekolonialistischer Anliegen sein. Das Buch zeichnet die wichtigsten Debatten nach und diskutiert die von ihr ausgehende wie die an ihr geübte Kritik.
Balzac-Lektüren
Studien zur Kultursoziologie
Klassifikation und Kampf
Zur Aktualität der Kultursoziologie Pierre Bourdieus
Politik und Postmoderne
Libertäre Aspekte in der Soziologie Zygmundt Baumans
- 318 stránek
- 12 hodin čtení
Kunst, Kampf und Kollektivität
Die Bewegung Los Grupos im Mexiko der 1970er-Jahre
- 245 stránek
- 9 hodin čtení
In den 1970er-Jahren gründeten sich in Mexiko verschiedene KünstlerInnen-Kollektive, die ihre ästhetische Praxis auf ganz unterschiedliche Weise in einen politischen Kontext stellten. Diese Kollektive prägten die künstlerische Produktion dieses Jahrzehnts nach den Protesten von 1968 entscheidend. Gruppen wie Grupo Proceso Pentágono, Grupo Suma, Grupo Mira, No Grupo u. a. knüpften ihre Arbeit eng an die zeitgenössischen sozialen Bewegungen. Sie entwarfen dabei ein neues Verhältnis zwischen Kunst und Politik, das sich sowohl vom längst staatstragend gewordenen Muralismus als auch vom individualistisch-konsumistisch geprägten Kunstfeld abgrenzte. Das Buch zeichnet erstmals für ein deutschsprachiges Publikum die wesentlichen Entwicklungen dieser bedeutenden künstlerischen Bewegung nach. Es liefert darüber hinaus auch ein theoretisches Modell, mit dem die so unterschiedlichen Bereiche künstlerischer Praktiken auf der einen und sozialer Bewegungen auf der anderen Seite zusammengedacht werden können.
Zygmunt Bauman
Globalisierung, Politik und flüchtige Kritik
Pierre Bourdieu und Jacques Rancière
- 216 stránek
- 8 hodin čtení
Pierre Bourdieu und Jacques Rancière gehören gegenwärtig nicht nur im Kunstbereich zu den meist zitierten französischen Intellektuellen. Ihre theoretischen Ansätze jedoch scheinen sich über weite Strecken grundsätzlich zu widersprechen: Bourdieu gilt als Theoretiker kultureller und sozialer Differenzen, während der Fokus von Rancières Philosophie eine universelle Gleichheit ist. Allerdings vereint sie vielleicht mehr als sie trennt: Nicht nur die Gegenstandsbereiche Ästhetik und Kunst, Bildung und Erziehung sowie Fragen politischer Praxis, auch die emanzipatorische, aufklärerische Perspektive ist ihnen gemein. Der Band versammelt Beiträge, die über Disziplingrenzen hinweg die Ansätze beider Theoretiker aufeinander beziehen. Damit werden neue Räume für die Sozialtheorie, die Philosophie und die Kunst- und Kulturwissenschaften sowie nicht zuletzt für politisches Handeln eröffnet. Mit Texten von Robin Celikates, Franck Fischbach, Pascal Jurt und Ulf Wuggenig, Jens Kastner und Ruth Sonderegger, Ines Kleesattel, Maria Muhle, Charlotte Nordmann, Barbara Rothmüller.
In ihren konzeptionell angelegten Arbeiten widmen sich die diesjährigen GWK-Kunstpreisträger Marcel Dickhage und Cathleen Schuster stets gegenwärtigen Themen. Im Kontext von Inhalten wie der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt oder den Auswirkungen der Globalisierung überprüfen die seit 2001 miteinander arbeitenden Künstler den Begriff des Dokumentarischen als auch des Fiktionalen. Die gewählten künstlerischen Formate und Medien sind durch eine grundsätzliche Offenheit und einer daraus resultierenden Vielfalt charakterisiert. Ausgehend von der klassischen Fotografie finden sich Video- und Textarbeiten sowie Objekte, essayistische Filme und Installationen. . In their conceptual works, this year's winners of the fine arts prize of the Society for the Promotion of Westphalian Cultural Work (GWK), Marcel Dickhage and Cathleen Schuster, always focus on current issues. In the context of content such as the increasing flexibilisation of employment and the effects of globalisation, the artists, who have been working together since 2001, review the notions of the documentary and the fictional. The artistic formats and media they choose are characterised by a fundamental openness and the variety resulting from it. Their video and text works as well as their objects, essay-like films and installations are based on classical photography.