Seventy years ago, the small island nation of Lavapolis was founded. It began as an alternative, a gambling destination to rival Las Vegas, and became a model for a new way of living. With its principle of universal solidarity, the nation counters the pitfalls of contemporary global society. It is an ever-shifting utopia; a volcano jutting out of the Mediterranean Sea; an extension of the open frontier. The biographies of its inhabitants are integral to the whole. If the world backs down from the challenges of Lavapolis, the island is destined to erupt.
Ein hell erleuchtetes, leeres Sanatorium für Parteigrößen, während die Silvesterwelt der DDR im Dunkel versinkt – der junge Robert sucht seinen Weg in einer Welt, die ihm nicht zur Heimat werden will, auch nicht als sich diese plötzlich nach Westen öffnet. Michael Schindhelms Roman ist das literarische Zeugnis einer Generation, die in Ost und West nach ihrer Identität sucht. Heiner Müller beschreibt die DDR, in der Roberts Geschichte beginnt, als ein Ort, dessen Ziel längst explodiert ist. Alles dreht sich darum, den Nachstellungen zu entkommen, eigenständig zu bleiben und dennoch nicht allein zu sein – ein Fremder im eigenen Land. In einer Gesellschaft, die alles regelte und doch verwahrloste, sind Tyrannei und Anarchie vertraute Geschwister. Roberts Leben ist eine Gratwanderung, die ihn unerwartete Wege führt – nach Woronesch, in die Weiten des Kaukasus, zur Akademie der Wissenschaften in Ostberlin, in vergessliche Liebesgeschichten und die Einsamkeit der Familie. Auch als er mit Helena und Tochter Lisa in den Westen aufbricht, ist er nicht am Ziel. Trotz Erfolg und Karriere findet Robert in der neuen Freiheit nur die Fremde, die sein persönliches Glück bedroht. Lisa, Helena und Robert bleiben auf der Suche. Ohne Bewegung gibt es keine Hoffnung.
Erinnerungen an eine Utopie
Unter dem Motto »größer, höher, moderner, glamouröser« sollte in Dubai, mitten in der Wüste, die Welthauptstadt des 21. Jahrhunderts entstehen. Die Metropole am Golf war angetreten, alle Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen und in jeder Beziehung Superlative zu schaffen. Doch dann kam die Finanzkrise, und all die milliardenschweren Projekte, vor allem auch jene, die keine Rendite versprechen, standen plötzlich zur Diskussion. Allen voran die Kultur. Mit deren Aufbau war u. a. Michael Schindhelm beschäftigt. Er berichtet aus der Innenperspektive darüber, wie man als Europäer zwischen traditionellen und modernen Nomaden lebt, und erzählt aus der Welt des Hofstaats, der Emiratis und der Abenteuerer und Glückssucher aus aller Herren Länder.
Nicht alles ist genau so passiert, aber entstanden ist ein Bericht aus der Wirklichkeit radikaler Widersprüche, kühner Spekulationen und Sehnsüchte nach einer neuen Kulturwelt. Das Tagebuch einer Annäherung an den modernen Mittleren Osten, einer Begegnung von Ost und West voller Missverständnisse und (Selbst-)Erkenntnisse.
Mit 40 Fotos von Aurore Belkin. Die französisch-kanadische Fotografin arbeitet u. a. für ›Vanity Fair‹, ›Time Magazine‹, ›Der Spiegel‹.
Außen vor, das war Michael Schindhelm wie alle Bürger der DDR vor 1989, die westliche Wirklichkeit hatte den Charakter des Virtuellen, allein über die Mattscheibe in den Osten getragen. Das Paradies lag in Sichtweite - und war doch unerreichbar. Dann brach die neue Wirklichkeit aus, das Paradies öffnete seine Pforten, und alles kam ganz anders. Zunächst noch verklärt vom Zauber des Westens, folgte bald schon die Ernüchterung, in einem beispiellosen Auf und Ab der Gefühle. Gewohntes wurde brüchig, Erwartetes traf nicht ein. Michael Schindhelm, heute Theaterdirektor in Basel, beschreibt seine ganz persönliche Erfahrung mit der neuen Wirklichkeit: den Weg von Außen- zum Innenblick, eine höchst interessante Metamorphose von Selbst- und Weltwahrnehmung. Sein Buch ist ein wichtiges, höchst authentisches Dokument.
In den letzten Wochen des Wahlkampfs in einem der neuen Bundesländer dramatisiert sich die Situation für den aus dem Westen stammenden Spitzenpolitiker Hannes Müller. Als er mit seinem Adoptivsohn unterwegs ist, kommt es zu einer Konfrontation mit Jugendlichen. Müller ohrfeigt nach einer antisemitischen Provokation im Affekt den Wortführer. Er wird erkannt, und in der Folge führen Medien und Öffentlichkeit eine Hetzkampagne gegen ihn. Auch Müllers Ehe verändert sich, ohne daß er die Fäden in der Hand behält. Christine, die viele Jahre in Kairo gelebt hat, war ihm mit ihrem halbarabischen Sohn in die ostdeutsche Provinz gefolgt. Und nun spürt er, wie die Frau, die ihn fasziniert und die er liebt, ihm entrinnt.
Schindhelm erzählt seine intensivsten Begegnungen: mit einem Glarner Pfarrer, mit Vera Oeri aus dem Basler Daig, mit einem tibetanischen Koch, mit Thomas Borer. Gleichzeitig enthüllt Schindhelm, der einst von der Stasi als «informeller Mitarbeiter» geführt wurde, ein Treffen mit dem Schweizer Geheimdienst im Hinterzimmer eines Basler Polizeipostens. Alles scharf beobachtet, aber zärtlich formuliert: eine Art Liebeserklärung an die Schweiz.