Grundlagen und Anwendung in der psychosozialen Arbeit
Psychosoziale Fachpersonen sind gefordert, Bindungserfahrungen zu verstehen und Beziehungen zu gestalten, um die individuelle Entwicklung und soziale Einbettung zu ermöglichen. Für die Gestaltung des sozialen Beziehungsrahmens bedarf es unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven und professioneller Handlungskompetenz. Entsprechend sollen in diesem Sammelband Grundlagen und Erkenntnisse der Bindungsforschung erläutert und ihre professionelle Ausgestaltung in verschiedenen psychosozialen Arbeitsfeldern veranschaulicht werden.
Junge minderjährige Geflüchtete bedürfen eines besonderen Schutzes und werden innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe betreut. In diesem Sammelband sollen die Rechtsgrundlagen sowie Rahmenbedingungen innerhalb der Jugendhilfe fokussiert werden. Hierbei wird insbesondere auf zwei aktuelle Studien zurückgegriffen, die aus der Sicht der jungen Menschen selbst Fragen der Unterbringung und Perspektiven im Hinblick auf Integration in die deutsche Mehrheitsgesellschaft untersucht haben. Zusätzlich wird auf die Frage von Diskrimierungserfahrungen auch im Hinblick auf sexuelle Identität und Orientierung eingegangen, was in bisherigen Werken noch kaum angesprochen wurde. Der Inhalt Einleitung.- Rechtsgrundlagen: von bevormundendem Schutz, prekärem Erwachsenwerden und crimmigrant bodies.- Partizipation und Integration von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten als pädagogische Herausforderung der Kinder- und Jugendhilfe.- Regionale Disparitäten – Erfahrungsbericht eines Jugendhilfeträgers im Umgang mit jungen Geflüchteten vor und nach der Volljährigkeit.- Konzeption und Ergebnisse des Praxisforschungsprojektes HUMAN zur Erfassung der Situation unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter in der Jugendhilfe.- Bildungsaffinität und Integration von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten.- Ein veränderter Blick auf junge Geflüchtete: Ressourcenorientierung und inklusive Grundsätze – Erkenntnisse aus der AWO-ISS-Studie Young Refugees NRW.- Psychosoziale Lage und gesellschaftliche Teilhabe von LSBTI-Geflüchteten in Deutschland – Forschungsstand und Anwendungsmöglichkeiten für die Jugendhilfe.- Besonderheiten von LSBTI-Geflüchteten in der Jugendhilfe.- Zur Reflexivität von Fachkräften. Rassismuskritik als Bedingung professioneller Sozialer Arbeit. Die Herausgeberinnen Dr. Katja Nowacki ist Professorin für Psychologie an der FH Dortmund. Silke Remiorz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Dortmund.
Die Fremdunterbringung in Pflegefamilien stellt eine wichtige Hilfe zur Erziehung dar. Soziale Beziehungen und die Bindung zu Bezugspersonen sind elementare Schutzfaktoren fur die Entwicklung. Gelingt es Kindern jedoch, nach einem Wechsel in eine Pflegefamilie sichere Bindungen aufzubauen? In verschiedenen Studien zeigte sich, dass Erfahrungen mit den Pflegeeltern einen positiven Einfluss auf die Bindungsentwicklung und den Abbau von Bindungsstorungssymptomen haben. Es ist wichtig, Fordermoglichkeiten fur Pflegefamilien zu erweitern, die diesen Aspekt in den Mittelpunkt stellen. Im vorliegenden Werk werden diese Themen anhand von Praxisbeispielen und aktuellen empirischen Untersuchungen diskutiert und die Bedeutung fur die Praxis darstellt.
Die Aufnahme in eine Gruppe der stationären Erziehungshilfe (Heimgruppe) bedeutet eine große Veränderung der Lebenssituation für die Kinder und Jugendlichen und ist häufig zu Beginn mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Dabei ist gerade der Beginn einer Aufnahme in die stationäre Heimerziehung ein wesentlicher Schlüsselprozess für das Gelingen der Maßnahme. Dieser Herausgeberband entstand in der Folge zweier Evaluationsaufträge von zwei Trägereinrichtungen der freien Jugendhilfe mit der Absicht, insbesondere die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Mitarbeiter_innen zu ihrer Zufriedenheit mit dem Aufnahmeprozess zu befragen und Anregungen für einen gelingenden Beginn zu erlangen. Inklusive kostenloser E-Book-Version.
Vorerfahrungen, Vermittlungsansätze und Konsequenzen
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Kinder, die aufgrund traumatischer Erfahrungen in Pflegefamilien vermittelt werden weisen Risikofaktoren für die weitere Entwicklung auf. Deshalb ist es besonders wichtig, genau zu erheben, was die Kinder erlebt haben um eine bessere Einschätzung ihres Verhaltens zu erlangen und sie gezielt in Familien vermitteln zu können. Im ersten Beitrag werden Daten zu Vorerfahrungen von Pflegekindern in ihren Herkunftsfamilien vorgestellt und die sozialpädagogischen sowie sozialpolitischen Konsequenzen diskutiert. Der zweite Beitrag enthält eine Umfrage verschiedener Jugendämter der Region Ruhrgebiet zu ihren Vorgehensweisen bei der Vermittlung von Pflegekindern. Im Ergebnis wird deutlich, dass unterschiedliche Ansätze und Vorgehensweisen in der Vermittlung existieren. Dies wird im Hinblick auf die Notwendigkeit eines einheitlichen Vorgehens besprochen. Im dritten Beitrag werden die Voraussetzungen auf Seiten der Pflegeeltern und ihre Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung der Pflegekinder genauer untersucht. Hier wird insbesondere aus bindungstheoretischer Sicht der Blick auf die familiären Zusammenhänge geworfen.
Was benötigen Kinder für eine gesunde Entwicklung? Die Bindungstheorie zeigt, dass verlässliche und liebevolle Bezugspersonen entscheidend für das Wohlergehen sind. Doch was geschieht, wenn leibliche Eltern diesem Grundbedürfnis nicht gerecht werden? In solchen Fällen ist die Unterstützung anderer Erwachsener erforderlich, die im Extremfall die Rolle der Eltern übernehmen, sei es in Pflegefamilien oder Heimeinrichtungen. Die Auswirkungen dieser verschiedenen Unterbringungen auf die Bindungsrepräsentation, psychische Befindlichkeit und Persönlichkeit im jungen Erwachsenenalter sind zentrale Fragen, die die Verfasserin aus einer neuen Perspektive beleuchtet.
In Interviews berichten 49 junge Menschen, die in Pflegefamilien oder Heimen aufgewachsen sind, von ihren Kindheitserfahrungen und ihrer aktuellen Situation. Diese Interviews werden unter bindungs- und integrationstheoretischen Gesichtspunkten ausgewertet und mit den Berichten von 20 jungen Erwachsenen verglichen, die in ihrer Herkunftsfamilie lebten. Ergänzt werden die Erfahrungsberichte durch ausgewählte Interviews mit Pflegeeltern. Die Ergebnisse zeigen, dass ehemalige Pflegekinder sich günstiger entwickeln als ehemalige Heimkinder, sowohl in Bezug auf ihre Bindungsrepräsentation als auch ihre psychische Befindlichkeit. Zudem wird deutlich, dass das Verhalten der Pflegeeltern die Integration traumatisierter Kinder in die neue Familie erheblich fördern kann.