Der Band versammelt Aufsätze, die sich der Frage nach der Beziehung von Kunstwerken zum ästhetischen und zu anderen Diskursen der Frühen Neuzeit in Fallstudien widmen. Er ist interdisziplinär angelegt und setzt den Schwerpunkt auf Italien in der Frühen Neuzeit. Die paradoxe Formulierung vom 'stummen Diskurs der Bilder' verweist auf die grundlegende okzidentale Definition der Malerei, die Plutarch dem Simonides von Keos zuschreibt: Malerei sei 'stumme Poesie', wie Dichtung umgekehrt 'sprechende Malerei' sei. Es ist ja eine Tatsache, daß Bilder ihre Argumente gerade nicht verbal-sprachlich entfalten, obwohl sie über eine 'Sprachfähigkeit' verfügen. Diese 'Sprachfähigkeit' des Bildes beleuchten die Beiträge des vorliegenden Bandes in verschiedenen Aspekten: Es geht um den Bezug von Bildern zum theoretischen bzw. ästhetischen Diskurs der Zeit und zu außerkünstlerischen Diskursen sowie um die Reflexion der eigenen Bildlichkeit. Der Schwerpunkt der Beiträge liegt auf Italien in der Frühen Neuzeit. Das Denkmodell des Diskurses macht es möglich, die beiden Bereiche Theorie(korpus) und künstlerische Praxis nicht mehr als distinkte Blöcke zu betrachten. In Modellen der Interpretation, die das Gewicht auf den dialogischen Bezug der verschiedenen Größen zueinander legen, situieren sich die Texte wie die Bilder in einer Gesamtheit von visuellen und verbalen Zeugnissen. Dieses Potential für die Analyse von Kunstwerken loten die Beiträge in Fallstudien aus.
Valeska von Rosen Knihy






Mimesis und Selbstbezüglichkeit in Werken Tizians
Studien zum venezianischen Malereidiskurs
Verhandlungen in Utrecht
Ter Brugghen und die religiöse Bildsprache in den Niederlanden
- 247 stránek
- 9 hodin čtení
Bild und Kontext: Über Aushandlungsprozesse religiöser Darstellungsweisen. Anders als es die Ausbildungsregeln niederländischer Künstler vorsahen, beschäftigte sich der Utrechter Maler Hendrick ter Brugghen (1588-1629) auf seiner Reise nach Rom nicht mit der Antike oder der Hochrenaissance, sondern mit der damals zeitgenössischen Malerei, vor allem derjenigen Caravaggios, die in Rom um 1600 breit und kontrovers diskutiert wurde. Die Frage nach den Gründen für seine so expliziten Rekurse auf Caravaggios unkonventionelle und ihr Publikum oft frappierende Gemälde nach seiner Rückkehr in die Niederlande steht im Zentrum der Studie. Sie gewinnt an Brisanz, da ter Brugghen dort für ein konfessionell überaus heterogenes Publikum arbeitete. Wer also interessierte sich in Utrecht, Deventer und Diest für eine gegen normierte Darstellungsweisen des Religiösen verstoßende Bildsprache, worauf zielte ter Brugghen mit ihr?
Die Beiträge des vorliegenden Bandes diskutieren den heuristischen Wert des Begriffs der »Poiesis« für die Künste der Vormoderne. Sie gehen von der Beobachtung aus, dass in der Frühen Neuzeit mit dem Systematisch-Werden der Reflexionen über das künstlerische Schaffen die Kunsttheorien mit normativem Charakter dazu tendieren, die faktische Seite des Produzierens zu marginalisieren. Entsprechend fehlt es auch an Forschungen, welche die konkrete Seite des künstlerischen Arbeitens in den Blick nehmen und damit die »theoriegeleitete Praxis« künstlerischen Herstellens thematisieren. An diesem Punkt setzen die Beiträge an, die eben dieser in der künstlerischen Praxis mitgeführten Reflexion des Schaffens gelten. Dieser Band stellt nicht die elaborierten Theorien künstlerischer Kreativität in den Mittelpunkt, sondern die Reflexionen und Modellierungen des Arbeitens, Schöpfens und Produzierens im konkreten Werk selbst.
Erosionen der Rhetorik?
Strategien der Ambiguität in den Künsten der Frühen Neuzeit
- 356 stránek
- 13 hodin čtení
Phänomene und Strategien der Ambiguität, Umsemantisierung und Vagheit sind in den Künsten insbesondere, aber nicht ausschließlich im nachtridentinischen, katholisch geprägten Europa zu beobachten und können als strukturbildende künstlerische Prinzipien dieser Epoche gelten. Gerade in einer interdisziplinären Perspektive, die auf die parallelen Erscheinungsformen in den verschiedenen Künsten fokussiert, zeigt sich ihre je eigene Dimension und die ihnen inhärente Problematik: Wie lassen sich diese Phänomene und Strategien vor der Folie eines rhetorisch geprägten Kunstverständnisses erklären, in dem die Relation von darzustellendem Sujet und der (Formen-)Sprache und das damit verknüpfte Prinzip der ‚Angemessenheit’ als Normen gelten? Ob oder inwieweit ist hier von systemimmanenten Gegenläufigkeiten des rhetorischen Bezugssystems der Künste oder von (frühen) Erosionsphänomenen desselben zu sprechen? In dem von Valeska von Rosen herausgegebenen Sammelband Erosionen der Rhetorik? widmen sich zwölf Beiträge aus Kunstgeschichte, Romanistik, Germanistik und Musikwissenschaft diesen Fragen und eröffnen einen differenzierten Blick auf Ambiguitäts- und Umsemantisierungsstrategien in den Künsten der Frühen Neuzeit.
Caravaggio und die Grenzen des Darstellbaren
- 326 stránek
- 12 hodin čtení
Die Gemälde Caravaggios zeichnen sich durch Irritation, Uneindeutigkeit und Provokation aus. Sie weichen von traditionellen visuellen Mustern ab, unterlaufen Darstellungskonventionen und erweitern das Gattungsspektrum, wodurch die Grenzen des Bildwürdigen verschoben werden. Diese kalkulierten Verstöße gegen die Prinzipien der Angemessenheit und der Evidenz der Darstellung werden in einer Zeit untersucht, in der die religiöse Bildsprache normiert und auf die Ideale der katholischen Reform ausgerichtet werden sollte. Die Studie entwickelt ein Modell zur Beschreibung der Veränderungen in der Malerei um 1600 und betrachtet Caravaggio nicht als isolierten Künstler, sondern bettet seine Werke in die bisher nur begrenzt erforschte Bildproduktion der „Caravaggisten“ ein. Die Autorin analysiert prägnant, wie Caravaggio und seine Zeitgenossen die Darstellbarkeit bestimmter Themen auf zugespitzte und oft ironische Weise thematisieren. Sie thematisieren das Darstellbare selbst und greifen damit in die Verhandlungen des Bildwürdigen ein. Die „Unordnung“ oder „Verrückung“ der Semantik indiziert einen Wandel des Darstellungssystems und das Entstehen einer neuen künstlerischen Sprache für alte und neue Bildaufgaben.
LinkedIn Marketing
- 354 stránek
- 13 hodin čtení
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