Knihobot

Mário Gomes

    Das Dispositiv
    Wasserball
    Berge, Quallen
    • Ein Fotograf fängt Feuer. Eine Frau verliert ihr Gedächtnis. Ein Staubsaugerfabrikant steht im Verdacht, Leichen zu zerstückeln. Blaszczykowski, Nespoli, Schmittkopf. Personen, Ereignisse, die einander fern scheinen und sich doch ineinander verstricken, sich verflechten und ihren Faden verlieren, ehe er sich an anderen Orten wiederfindet, dieser rote, allzu rote, durch Blut gezogene Faden am Saum des Kleids von Viola Nespoli. Keine Mordkommission behält da den Überblick: Sgarby, Kottwitz, Schwarz und Rütters. Ein hinter Namen und deren Wiedergängern florierendes Kartell arbeitet hart im Dienste der Imagination und des Begehrens, der Kunst und anderer Verbrechen. Und das könnte endlos so weitergehen, in Polen, Mexiko, Sizilien, auf dem Papier und in den Köpfen anderer Leute. Mit wilder Intelligenz und präziser Choreographie führen uns Gomes/Thermann vor, wie der Sinn den Verstand übersteigt und in eine derart zwingende Logik mündet, dass einzig noch der falsche Weg hinausführt: ein rasantes Erstlingswerk von halluzinatorischer Kraft, literarischer Finesse, filmreifer Komik.

      Berge, Quallen
    • Als Fernandes nach vielen Jahren in seine Heimatstadt Mindelo auf der kapverdischen Insel São Vicente zurückkehrt, um dem Begräbnis eines Onkels beizuwohnen, findet er nicht nur eine zerrüttete Familie vor, sondern auch eine Stadt, die er vor lauter Baustellen kaum wiedererkennt. Dort lernt er einen entfernten Cousin, Silver, kennen, der an der zerklüfteten Nordseite der Insel, inmitten einer im Bau befindlichen künstlichen Bucht, dem ehrgeizigen Projekt nachgeht, eine Wasserballmannschaft aufzubauen. Je mehr Zeit Fernandes mit seinem Cousin verbringt, desto größer werden die Spannungen innerhalb der Familie, während Silvers Traum von der Wasserballmannschaft immer stärker durch den Ausbau der künstlichen Bucht bedroht wird. Obwohl unklar ist, wer hinter dem Bauvorhaben steckt, ist Silver entschlossen, für seinen Traum zu ­kämpfen. Während er die Konfrontation mit den Verantwortlichen der Großbaustelle sucht, macht sich sein Cousin gemeinsam mit der Computerprogrammiererin Lídia daran, den ­Familienkonflikt zu ergründen. Ein virtuos mit allerlei Genres flirtender, an südamerikanischer Metafiktion und den Spielregeln von OuLiPo geschulter Roman von ebenso eleganter wie avancierter Kunstfertigkeit.

      Wasserball
    • Das Dispositiv

      Genealogie eines Missverständnisses

      Was ein Dispositiv ist, weiß immer noch niemand genau. Trotz – viel-leicht aber auch dank – seiner Nebelhaftigkeit hat sich der Begriff in den Sozial- und Geisteswissenschaften im letzten halben Jahrhundert als erstaunlich langlebig erwiesen. Ausgehend von einer unveröffent-lichten Notiz von Werner Hamacher versucht Mário Gomes, einen Überblick über die verschiedenen Spielformen zu bieten, die das Dis-positiv im Anschluss an die Schriften Michel Foucaults, Jean-Louis Baudrys und Jean-François Lyotards durchlaufen hat. Anstatt eine ex-haustive Bestandsaufnahme der zahllosen Interpretationen und Weiter-schreibungen des Begriffs anzustreben, konzentriert sich der Aufsatz auf einige zentrale Positionen in der Debatte um den Begriff und zeigt, wie es im Laufe der Zeit durch unpräzise Übersetzungen und etymologische Irrungen zu einer Reihe von Missverständnissen gekommen ist, die sich auch heute noch halten.

      Das Dispositiv