Knihobot

Ernst Stöckmann

    Anthropologische Ästhetik
    Anna Seghers in Adlershof
    • Anna Seghers in Adlershof

      Menschen und Orte

      Nach vierzehn entbehrungsreichen Exiljahren kehrt Netty Reiling, bekannt als Anna Seghers, im Frühjahr 1947 endgültig nach Berlin zurück. Als kommunistische Schriftstellerin, jüdische Deutsche und antifaschistische Widerstandskämpferin war sie einst vertrieben worden. In der Stadt, die sie zurückgewinnt, hat sie die Lebensaufgabe, am Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Friedensordnung mitzuwirken und ein bedeutendes Werk zu schaffen. Doch das politische Klima im krisenhaften Nachkriegsberlin ist alles andere als günstig für ihre Ambitionen. In diesem Kontext wird ihr Wohnsitz in Adlershof unverzichtbar. Der ruhige Stadtteil im Osten Berlins bietet nicht nur eine beschauliche Atmosphäre, sondern auch den nötigen Abstand zur öffentlichen Überbeanspruchung, die mit ihrer Rolle als Mitbegründerin der DDR-Literatur einhergeht. Die bescheidene Wohnung in der Volkswohlstraße, die sie 1955 mit ihrem Mann Rodi bezog, wird zu ihrem inneren Anker in stürmischen Zeiten. Hier wachsen bis zu ihrem Lebensende die Erzählstoffe, unabhängig von bitteren Erfahrungen, und der Ort bleibt ein lebendiger Treffpunkt für ihre engsten Freunde.

      Anna Seghers in Adlershof
    • Anthropologische Ästhetik

      Philosophie, Psychologie und ästhetische Theorie der Emotionen im Diskurs der Aufklärung

      Die Untersuchung thematisiert den systematischen Zusammenhang anthropologischer und ästhetischer Reflexion im 18. Jahrhundert und trägt zur Theoriegeschichte des ästhetischen Denkens bei, geleitet vom Emotionsbegriff. Auf Basis eines erweiterten Ästhetikbegriffs werden Texte der philosophischen Affekttheorie, Erfahrungspsychologie, Anthropologie und Kunsttheorie von Descartes bis zur deutschen Popularphilosophie analysiert. Es wird exemplarisch aufgezeigt, wie im Ästhetikdiskurs des späten 18. Jahrhunderts die Wende zum ästhetischen Subjekt und zum Gefühl interdisziplinär begründet wird. Anthropologisch begründete Theorien des ästhetischen Wissens entwickeln die Eigenbedeutsamkeit des Ästhetischen nicht als Metaphysik des Schönen, sondern durch die Relativierung rationalistischer Vorbehalte gegenüber der Sinnlichkeit und die Rückbindung des Verständnisses des Schönen an anthropologische Voraussetzungen ästhetischen Wahrnehmens (Aisthesis). Anthropologische Ästhetik ist erstens Aufklärung über die Sinnennatur des Subjekts, die alle ästhetisch relevanten Vermögen anerkennt. Zweitens reflektiert sie die Leistungsfähigkeit der sinnlichen Wahrnehmung im Element des Empfindens und Gefühls. Die Revisionen des rationalistischen Erkenntnisparadigmas führen dazu, Baumgartens Frage nach dem „Beitrag der Sinne zur menschlichen Erkenntnis“ in die nach dem Stellenwert der Emotionen für die ästhetische Erfahrung des Subjekts umzuformulieren.

      Anthropologische Ästhetik