Heinrich Pflanz Knihy






Am 26. Mai 1923 wurde Albert Leo Schlageter in Düsseldorf von einem französischen Erschießungskommando hingerichtet. Französische und belgische Truppen hatten das Ruhrgebiet besetzt, um ausstehende Reparationen aus dem Versailler Diktat durch Kohlenbeschlagnahme zu sichern. Die deutsche Regierung unterstützte passiven Widerstand durch Streiks. Die frühen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren geprägt von wirtschaftlicher Not und Elend. Als die Besatzungsmacht Kohletransporte eigenständig durchführte, sahen sich die Widerständler gezwungen, Sabotageakte an Bahngleisen zu verüben. Schlageter beteiligte sich am 15. März 1923 an der Sprengung einer Eisenbahnbrücke, wobei er darauf achtete, Menschenleben nicht zu gefährden. Im April wurde er festgenommen und am 18. Mai 1923 zum Tode verurteilt. Kurz nach seiner Hinrichtung wurde in Landsberg am Lech ein Gedenkstein zu Ehren Schlageters errichtet, was auf große Zustimmung in der Bevölkerung stieß. Heute werden solche Erinnerungsstätten von kleinen, militanten Gruppen angegriffen, die deren Zerstörung fordern. Der Heimatforscher Heinrich Pflanz widmet sich in dieser Dokumentation einer fortlebenden Erinnerungskultur, die es ermöglicht, Geschichte über Generationen hinweg erlebbar zu machen. Gedenksteine können dabei eine wichtige Rolle spielen.
Das Kriegsende 1945 in Landsberg a. L. und die Nachkriegszeit
Unbekannte Berichte von Zeitzeugen
Der Landsberger Heimatforscher Heinrich Pflanz hat in jahrzehntelanger Arbeit eine Dokumentation über die letzte Phase des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit im Landkreis Landsberg a. L. zusammengestellt. Entstanden ist ein in dieser Form wohl einmaliger Einblick in die Lebenswelt der Menschen kurz vor und nach dem Kriegsende 1945, die geprägt war vom Zusammenbruch des Dritten Reiches, von den letzten Kämpfen einzelner Einheiten der Deutschen Wehrmacht, von Tieffliegerangriffen auf Zivilisten, von marodierenden Soldaten der Alliierten beim Einmarsch und dem Chaos der Nachkriegszeit, in dem die Willkür der französischen und amerikanischen Besatzer und Fremdarbeiterbanden das Leben der Menschen leidvoll bestimmten. Es herrschten Angst, Unsicherheit und allgemeine Rechtlosigkeit. Heinrich Pflanz ist es gelungen, diese Zeit durch Dokumente, Fotos, Beschreibungen von Lebensschicksalen und viele authentische Zeitzeugenberichte lebendig und anschaulich darzustellen und damit nachempfindbar zu machen. Die Geschehnisse im Landkreis Landsberg a. L. stehen dabei auch beispielhaft für das Schicksal der Menschen in anderen Regionen Deutschlands, in denen mit der Kapitulation am 8. Mai 1945 nicht der erhoffte Frieden einkehrte, sondern sich Not, Gewalt, Leid und Unfreiheit fortsetzten.
Feurio
Großbrände in Landsberg am Lech und Umgebung
Eine Dokumentation der Großbrände in der bayerischen Stadt Landsberg am Lech und der näheren Umgebung vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart.
Das Internierungslager Moosburg 1945 - 1948
Wie es Zeitzeugen erlebten
Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in Moosburg/Bayern ein großes Kriegsgefangenenlager, das von der amerikanischen Besatzungsmacht nach der deutschen Niederlage als Internierungslager fortgeführt wurde. Mehr als 10 000 deutsche Männer und Frauen wurden hier inhaftiert, oftmals unter dem pauschalen Vorwurf (Automatischer Arrest), während des Dritten Reiches eine Funktion für den Staat eingenommen zu haben: Parteimitglieder, HJ-Führer, BDM-Leiterinnen, Mitarbeiter der Volkswohlfahrt, der Feuerwehr oder des Luftschutzes, Priester, Politiker und Schauspieler – vom 15jährigen Jugendlichen bis zum 80jährigen Greis. Die Internierten lebten im Lager unter den primitivsten Verhältnissen: Sie wurden geschlagen, gefoltert, viele erschossen oder erschlagen, ungezählte verhungerten oder nahmen sich das Leben. Bereits im Sommer 1947 zählte man – nach Aussage des katholischen Lagergeistlichen Prof. Dr. Mayerhofer – mehr als 1000 Tote im Lager Moosburg. Es herrschte die reine Willkür der amerikanischen Siegermacht. Diese Dokumentation stützt sich auf Zeitzeugenaussagen und Tagebucheintragungen. Zahlreiche Zeichnungen und heimlich aufgenommene, bisher unveröffentlichte Fotos veranschaulichen die Lebensverhältnisse der Gefangenen im Lager Moosburg. Der Autor Heinrich Planz möchte mit dieser Arbeit nicht anklagen oder alte Wunden aufreißen, sondern eine ausgewogene Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte fördern.
Die Landsberger Strafanstalt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum War Criminal Prison No. 1, in dem Verurteilte aus den Nürnberger Nachfolgeprozessen, dem Shanghai-Prozeß und verschiedenen Einzelprozessen der US-Militärgerichte inhaftiert wurden. Der größte Teil der Gefangenen stammte aus den Dachauer Kriegsverbrecherprozessen, die sich mit den Tötungen amerikanischer Flieger und den Konzentrationslagern Dachau, Mauthausen, Buchenwald und Flossenbürg beschäftigten. Heinrich Pflanz, ein Heimatforscher, hat in jahrzehntelanger Arbeit eine umfassende Dokumentation erstellt, die auf Material aus deutschen und amerikanischen Archiven sowie persönlichen Aussagen von amerikanischen Soldaten, deutschen Zivilangestellten, Gefängnispfarrern, Rechtsanwälten und Angehörigen der Verurteilten basiert. Das Werk schildert eindringlich die Lebensschicksale der Hingerichteten und deren vermeintliche oder tatsächliche Verbrechen. Besonders bewegend sind die letzten Worte der Verurteilten und die Abschiedsbriefe, die die individuelle Tragödie im Kontext eines katastrophalen Weltgeschehens verdeutlichen. Von den 285 Menschen, die zwischen 1945 und 1951 in Landsberg hingerichtet wurden, fanden viele ihre letzte Ruhe auf dem Spöttinger Friedhof, der heute ein bedeutendes Denkmal der Zeitgeschichte darstellt.