Die Autorinnen und Autoren stellen in ihren Beiträgen zu diesem bisher relativ wenig erforschten bzw. bearbeiteten Thema Überlegungen zur entwicklungsspezifischen Interaktion zwischen Großeltern und Enkelkindern vor. Dabei sind deren leibliche Eltern die Kinder ihrer Großeltern. Ferner stehen die Erforschung der unbewussten transgenerationalen Weitergabe sowie die psychoanalytische Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die die Traumatisierungen und Erwartungen von Vorfahren weitertragen müssen, im Fokus der spannenden internationalen Beiträge der erfahrenen Praktikerinnen und Praktiker.
Thomas Aichhorn Knihy






Psychoanalyse in totalitären und autoritären Regimen
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»Freud arbeiten lassen«
Die Dynamisierung der Sexualtheorie durch Jean Laplanche. Eine Einführung
Jean Laplanche ist endlich im deutschsprachigen Raum angekommen und das umfassende und komplexe Werk des international renommierten Autors bedarf einer klärenden Einführung. Thomas Aichhorn gelingt diese Aufgabe ausgezeichnet, indem er das umfangreiche Werk Laplanches in seiner weitreichenden Bedeutung für die psychoanalytische Theorie und Therapie detailliert und klar darlegt. Jean Laplanches Forschungsarbeit besteht in der wissenschaftlichen Erkundung von Freuds Psychoanalyse zu einer Zeit, in der außerhalb, aber auch innerhalb der Psychoanalyse Freuds Metapsychologie, meist verkürzt und missverstanden tradiert, heftig umstritten und in Misskredit geraten ist oder überhaupt nicht mehr beachtet wird. Seine Rückkehr zu Freud, die er Freud arbeiten lassen oder faire rendre l’ àme nennt, weist nach, dass Psychoanalyse weder über ein Wissen verfügt, das in linearem Fortschritt gewonnenen worden ist, noch in der Weise systematisiert werden kann, dass sie als eine in sich abgeschlossene Lehre, als eine Anwendung von Lehrsätzen, vermittelbar wäre. Ist das Unbewusste Ursprung und Inhalt, dann muss auf die Sicherheit von verfestigtem Wissen verzichtet werden. Mit seiner allgemeinen Verführungstheorie und mit seinen Neuen Grundlagen für die Psychoanalyse meint Laplanche, im Rückgriff auf Freuds Verführungstheorie, die Strukturierungsprozesse des seelischen Apparates im Allgemeinen begründen zu können. Die Ausarbeitung der »Allgemeinen Verführungstheorie« hat für ihn die Bedeutung, den Ort kenntlich zu machen, wo Subjektkonstitution, psychoanalytische Theorie und klinische Praxis miteinander verknotet sind.
Dissoziale Kinder und Jugendliche
Zur Aktualität August Aichhorns
August Aichhorn schuf mit seinem Werk Verwahrloste Jugend ein Standardwerk, das bis heute Gültigkeit hat. Thomas Aichhorn veröffentlicht und kommentiert aus heutiger Sicht nun die nach dem Erscheinen des Buches in klinischen und pädagogischen Seminaren entstandenen weiterführenden Texte von August Aichhorn, da das Problemfeld heute die Dissozialität ist, deren Verständnis das Verdienst von August Aichhorn ist. Die Gesellschaft, die sich durch das Verhalten der Verwahrlosten gestört fühlt, ist bestrebt, wie Aichhorn meinte, sich ihrer mit strafender Gewalt oder, »moderner«, mit intensiver seelischer Beeinflussung zu bemächtigen. Ausgangspunkt, Zweck und Ziel solcher Bemühungen sei es, den Jugendlichen zu zwingen, seine Persönlichkeit aufzugeben und sich zu unterwerfen. Im besten Falle sollte er das scheinbar »freiwillig« tun, aber in Wahrheit werde ihm gedroht, dass ihm seine Persönlichkeit sonst gewaltsam gebrochen werde.
Traumatisierung und Verwahrlosung
Wie kann Psychoanalytische Sozialarbeit helfen?
Traumatisierten Menschen zu helfen ist oftmals nicht einfach, denn sie sind nicht nur dankbar für unsere Hilfe und Therapie. Oft bringen sie die Helfer in aussichtslose, ohnmächtig und perspektivlos machende Situationen. Sie übertragen die passiv erlittene Ohnmacht und ihren Schmerz in unbewusst-aktiver Form auf die Helfer. Häufig verweigern und attackieren sie Hilfsangebote, lassen sie scheitern. Traumatisierte Menschen brauchen eine große Offenheit, eine hohe Leidensbereitschaft und Enttäuschungsresistenz bei den Helfern. Schon 1925 hat Aichhorn gezeigt, welche ungewöhnlichen Wege man mitunter beschreiten muss, um Menschen zu helfen, die ihre Not nicht nur mit Worten, sondern auch in sozial nicht konformen Handlungen ausdrücken. Die Rückbesinnung auf den veralteten und heute oft sehr pejorativ konnotierten Begriff der Verwahrlosung im Sinne von August Aichhorn erschien uns sinnvoll, weil uns immer mehr Jugendliche begegnen, denen im Rahmen der standardisierten Angebote der Sozialpädagogik und der Psychotherapie nicht gut geholfen werden kann. Deshalb wird Psychoanalytische Sozialarbeit heute auch immer wichtiger. Die Beiträge versuchen die damit verbundenen Fragestellungen in Theorie und Praxis, vor allem am Beispiel von Falldarstellungen aufzugreifen.
Rosa Dworschak
Zur Praxis und Theorie der psychoanalytischen Sozialarbeit Zur Geschichte der Sozialarbeit und Sozialarbeitsforschung Band 6
In diesem Band werden, zum Teil erstmals, Schriften von Rosa Dworschak (1896-1990) veröffentlicht, in denen sie über ihre reichen Erfahrungen als Sozialarbeiterin berichtet. Rosa Dworschak – zuerst Schülerin Ilse Arlts, dann Weggefährtin August Aichhorns – war es, die nach 1945 die Tradition der psychoanalytischen Sozialarbeit weiterführte und auch durch die Einführung professioneller Supervision maßgeblich prägte. Nach ihren Jahren als Sozialarbeiterin in Wien-Ottakring (siehe Band 7), war sie am Aufbau der Erziehungsberatung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung beteiligt und begründete 1949 die Wiener Child Guidance Clinic. Ein einleitender biographischer Essay (Thomas Aichhorn) und die Zusammenstellung einer Gesamtbibliographie, sollen ebenso den LeserInnen das Leben und Wirken Rosa Dworschaks näherbringen. Annegret Huber, Eva Mayerhofer und Fritz Trümpi (Musikuniversität Wien) erörtern Fragen, die sich daraus ergeben, dass in Rosa Dworschaks Nachlass Autographe eigener Kompositionen und Belege für deren Konzertaufführungen gefunden wurden.
August Aichhorn
Pionier der psychoanalytischen Sozialarbeit Zur Geschichte der Sozialarbeit und Sozialarbeitsforschung Band 1
- 198 stránek
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Ein unverzichtbarer Dokumentationsband zu Leben und Werk des Psychoanalytikers und Pioniers der Sozialarbeit August Aichhorn (1879-1949), der eng mit Sigmund und Anna Freud zusammenarbeitete. Aichhorn zählt zu den Pionieren, die Freuds Erkenntnisse in der öffentlichen Sozialarbeit umsetzten. Besonders bekannt wurde er durch seine Arbeit mit delinquenten Jugendlichen in der Fürsorge-Anstalt Oberhollabrunn (1918-1923), wo er als Vorläufer der gewaltfreien Erziehung gilt. Er stellte sich gegen autoritäre Werte und eine Pädagogik der Unterdrückung, indem er Kameradschaft, Freundlichkeit, Empathie, Geduld und Ruhe in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellte. Seine Erfahrungen dokumentierte Aichhorn in 'Verwahrloste Jugend' (1925), einem Standardwerk der psychoanalytischen Pädagogik. Er entwickelte eine psychotherapeutische Technik, die es ermöglichte, Triebenthemmte und Aggressive wieder in die Gemeinschaft einzugliedern. Diese Anwendung der Psychoanalyse führte zur 'Psychoanalytischen Pädagogik' oder 'Psychoanalytischen Sozialarbeit'. Thomas Aichhorn hat wichtige Vorträge seines Großvaters zusammengestellt, die durch praktische Beispiele einen einzigartigen Einblick in seine Arbeitsweise und die psychoanalytische Perspektive sozialer Arbeit bieten. Eine Einführung in Aichhorns Biographie, eine umfassende Bibliographie seiner Schriften und eine Zusammenstellung der wichtigsten Sekundärliteratur machen diesen Band zu einer gelungenen E