Marcus Quent Knihy


Die apokalyptische Rede über Atomtod und Klimakatastrophe als Formen der Selbstauslöschung der Menschheit ist gegenwärtig allgegenwärtig und wird von verschiedenen Stimmen wie Greta Thunberg und Papst Franziskus aufgegriffen. Oft wird sie von einem Streben nach Selbsterhaltung oder problematischen Vorstellungen der Bewahrung der „Natur“ begleitet. Die entscheidende Frage nach dem Subjekt, das eine Veränderung herbeiführen kann, bleibt jedoch unbeantwortet. Um diese Rede zu unterbrechen, wird ein Aufsatz von Maurice Blanchot aus den 1960er Jahren herangezogen: „Die Apokalypse enttäuscht“. Blanchot kritisiert Karl Jaspers' Buch, das die Bedrohung durch den nuklearen Krieg mit dem totalitären Kommunismus verknüpft und den inneren Wandel des Individuums in den Vordergrund rückt. Er argumentiert, dass die durch die Atombombe angedeutete Selbstvernichtung der Menschheit eine negative, erzwungene Ganzheit darstellt, die von der Politik der Machthaber auferlegt wird. Die Apokalypse enttäuscht, weil sie keine positive, kollektive Entscheidung der Menschen hervorbringt. Um eine solche Entscheidung zu ermöglichen, muss die negative Ganzheit in eine positive verwandelt werden. Die Menschheit muss aufhören, zerrissen zu sein. Doch kann sie dies allein erreichen, wenn eine weltumspannende kommunistische Gesellschaft im vollgültigen Sinne etabliert wird?