Knihobot

Sara Galle

    Von Menschen und Akten
    Kindswegnahmen
    • Kindswegnahmen

      Das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» der Stiftung Pro Juventute im Kontext der schweizerischen Jugendfürsorge

      Zwischen 1926 und 1973 wurden über 600 Kinder von der Stiftung Pro Juventute in Zusammenarbeit mit den Behörden von ihren Eltern getrennt und in Pflegefamilien, Erziehungsheimen, Arbeitsanstalten, psychiatrischen Kliniken und Gefängnissen untergebracht. Die umfassende Studie beleuchtet, welche Familien vom «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» betroffen waren und die Begründungen für die Kindswegnahmen. Pro Juventute verfolgte das Ziel, sogenannte Vagantenfamilien systematisch aufzulösen, was die Zustimmung der Behörden erforderte. Ein zentrales Thema ist, wie das Recht von den Behörden ausgelegt und angewendet wurde. Die Autorin zeigt zudem auf, warum Beschwerden und Rekurse gegen die vormundschaftlichen Maßnahmen oft scheiterten. Die Studie offenbart die Grenzen der Aktion «Kinder der Landstrasse», da Pro Juventute ihr Ziel, die Familien zu zerschlagen, weit seltener erreichte als beabsichtigt. Bis in die 1970er-Jahre gab es kaum grundlegende Kritik an der Aktion, nicht einmal vom Bundesgericht. Das diskriminierende Vorgehen fand Unterstützung bei Behörden, psychiatrischen Experten sowie Anerkennung von Fachleuten und Medien. Sara Galle untersucht das Wirken der Pro Juventute im zeitgenössischen Kontext und erklärt, warum die Umerziehungsmassnahmen trotz ihres früh erkennbaren Scheiterns so lange aufrechterhalten wurden. Sie bietet neue Einblicke in die Netzwerke, Diskurse und Praktiken der schweizerischen Jugendfürsorg

      Kindswegnahmen
    • Von Menschen und Akten

      Die Aktion 'Kinder der Landstrasse' der Stiftung Pro Juventute, m. DVD-ROM

      • 244 stránek
      • 9 hodin čtení

      Es ist schon erstaunlich, dass der Stiftungsrat Pro Juventute 1924 ausgerechnet einen - wegen "Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einem Schüler" verurteilten und aus dem Schuldienst entlassenen - Lehrer als Mitarbeiter im Zentralsekretariat einstellt: Alfred Siegfried baut in der Folge das "Hilfswerk Kinder der Landstrasse" auf, welches von 1926 bis 1973 gegen 600 Kinder aus fahrenden Familien ihren Eltern wegnimmt und in Erziehungsanstalten oder Pflegefamilien versorgt. Seit wenigen Jahren erst sind die Akten - zunächst für Betroffene, später auch für Forschungsprojekte - zugänglich. Was dabei zum Vorschein kommt, ist unglaublich: Mit Hilfe eines Netzwerks von Gemeindebehörden und Anstaltsleitenden und mit dem Segen von Kirche und Staat hat der rechtskräftig verurteilte Siegfried während Jahrzehnten dafür gesorgt, dass Mädchen und Knaben den Eltern weggenommen und fremdplatziert worden sind - stets unter dem "Schutz" des umtriebigen Leiters des "Hilfswerks", der zugleich als Vormund und Götti von hunderten von Kindern aufgetreten ist. Anhand von umfassenden Recherchen und zahlreichen Interviews mit Betroffenen legen Sara Galle und Thomas Meier eine ebenso gründliche wie erschütternde Darstellung der knapp fünfzigjährigen Geschichte der "Aktion" vor, deren Folgen für zahlreiche Familien bis in die Gegenwart wirksam sind.-ntz.

      Von Menschen und Akten