Ein 1645 gedruckter Merianstich ist die früheste Darstellung der im Mittelalter so bedeutenden Reichsabtei; 1724 ist die älteste erhaltene Zeichnung der Torhalle entstanden; aus dem Jahre 1744 stammt der erste bekannte Klosterplan. Seit dem frühen 19. Jh. hat das einstige Kloster Lorsch ununterbrochen das Interesse von Künstlern, Archäologen und Bauhistorikern auf sich gezogen. Stahlstiche, Ölgemälde, Aquarelle und Bleistiftzeichnungen vermitteln die einzigartige Aura der im 30-jährigen Krieg stark beschädigten Anlage. Bauaufnahmen aus verschiedenen Zeiten, hauptsächlich im Zuge von Baumaßnahmen entstanden, dokumentieren Bestand und Umbauten der noch erhaltenen Klosterbauten. Die Vielfalt und die ästhetische Qualität der angewandten grafischen Mittel und Möglichkeiten, von der flüchtigen Skizze bis zum hochpräzisen steingerechten Handaufmaß, macht dieses Werk zu einem echten Kunstgenuss.
Katarina Papajanni Knihy


Eine auaergewohnliche Entdeckung steht im Mittelpunkt dieser Publikation: In einem barocken Brunnen auf dem Gelande der einstigen Reichsabtei Lorsch - seit 1991 UNESCO Welterbestatte - wurden jungst mittelalterliche Skulptur- und Architekturfragmente aufgespurt und teilweise geborgen. Es handelt sich um qualitatvolle Werkstucke, die zur Ausstattung der ehemaligen Klosterkirche gehorten, so z.B. ornamentierte Elemente einer romanischen Chorschranke und Fragmente von hochgotischen Skulpturen mit bedeutenden Farbfassungsresten. Der Brunnenschacht und die wertvollen Steinfragmente sowie kleinere Begleitfunde aus der Ausgrabung im Umfeld des Brunnens wurden mit unterschiedlichen Methoden der Geistes- und Naturwissenschaften analysiert. Die Brunnenfunde und die Forschungsergebnisse werfen ein ganz neues Licht auf verschiedene Epochen, Ereignisse und Akteure der Geschichte des Klosters Lorsch.