Erkenntnistheorie der Sozialen Arbeit
Eine Grundlegung
Eine Grundlegung
Der Mensch lebt in einer pluralen Welt, in der eindeutige Bestimmungen Verdacht auslösen. Eine gewünschte Gleich-Gültigkeit aller Lebens- und Weltentwürfe verlangt vom Subjekt eine durch Bildung optimierte Wahrnehmungsfähigkeit, eine ästhetische Optik, die Freiheit und Toleranz als komplementäre Anforderungen subjektiver und gesellschaftlicher Bedürfnisse spiegelt. Daraus erwachsen erkenntnistheoretische Einsichten, die im vorliegenden Buch vorgestellt und diskutiert werden und die für die Disziplin wie Profession Sozialer Arbeit methodische und handlungsleitende Konsequenzen nach sich ziehen.
Der spanische Philosoph José Ortega y Gasset, der sich in den Jahren 1905-1911 mehrfach in Marburg zu Studien bei Paul Natorp und Hermann Cohen einfand, hat 1916 mit einer Schrift zur „Sozialpädagogik als politisches Programm“ auf der Basis des Verständnisses von Sozialpädagogik bei Paul Natorp eigene Grundzüge einer Sozialpädagogik für die Gesellschaften im Spanisch sprechenden Raum dargelegt. Diese Veröffentlichung, die zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wird, ist Ausgangsbasis für eine Renaissance eines Verständnisses von Sozialpädagogik vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Umbrüche in Europa und weltweit. Die Erstveröffentlichung wird flankiert von einer Einführung in den historischen Kontext seiner Entstehungsgeschichte und der Rezeptionsgeschichte der Sozialpädagogik von Ortega in Spanien sowie einem Beitrag zur Aktualität der Sozialpädagogik in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen. Dabei wird das Spannungsverhältnis von Sozialpädagogik und Sozialer Arbeit einer kritischen Bestandsaufnahme unterzogen.